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Berlin: Oliver Bortz

Vorstandschef Berliner Bank

Stand:

Ich glaube an Teamspirit und Leadership – diese amerikanischen Worte lassen sich nur schwer ins Deutsche übersetzen. Sie bedeuten, seine Überzeugungen vorzuleben, ein positives Klima zu schaffen und auch ein wenig Euphorie auszulösen. Die Idee der selbsterfüllenden Vorhersage hat einen wahren Kern. Teamspirit und Leadership sind Voraussetzungen, um zu wachsen. Das gilt für unsere Bank, aber auch für die Metropole Berlin. Wir glauben an das Potenzial der Stadt. Es gibt hier viele junge Menschen, Leute unter 40, die was bewegen wollen. Ihre persönlichen Ziele und Träume sind die ökonomische Zukunft. Es geht um intelligente Dienstleistungen, Produktentwicklungen und neue Informationstechniken. Ich glaube nicht, dass Berlin eine Chance hat, seine alte industrielle Basis zurückzugewinnen. Es werden in zehn Jahren auch nicht viel mehr Menschen in der Stadt leben als heute, aber sie werden produktiver sein.

Wie man Teamspirit entfacht? In unserer Bank habe ich die Hotline „Bortz-Direkt“ eingerichtet, das ist ein E-Mail-Briefkasten, in den alle 1140 Mitarbeiter Ideen und Wünsche einsenden können. Und ich beantworte sie persönlich. Wenn etwas mit einem Mitarbeiter zu besprechen ist, geht das nicht als Anweisung durch die Hierarchiestufen. Wenn möglich, rufe ich direkt an oder gehe in der Abteilung vorbei. Präsenz zu zeigen, ist wichtig, in den Filialen und bei den Kunden.

Ich habe ein Jahr in New York verbracht, das hat mich sehr geprägt. New York ist komplett anders als Berlin. Dort ist das Tempo viel höher, in den Straßen und auf den ökonomischen Märkten, in denen Investmentbanker ihre Geschäfte tätigen. Ich habe aus geringer Distanz erlebt, wie am 11. September 2001 das zweite Flugzeug in das World Trade Center einschlug. 24 Stunden dauerte es, bis ich wieder zu Hause war. Seitdem relativiert sich vieles, was im Alltag als Problem erscheint. Nach dieser existenziellen Erfahrung kann ich mich klarer für oder gegen Dinge entscheiden.

Der Wechsel von Lübeck, wo ich zuletzt tätig war, nach Berlin fiel mir also nicht schwer. Die Menschen hier empfinde ich als offen und direkt. Besonders gerne gehe ich über den Flohmarkt an der Straße des 17. Juni und lasse die vielen unterschiedlichen Stimmen und Sprachen auf mich wirken. Aufgefallen sind mir auch die tollen Treppenhäuser und die unterschiedlichen Dachkonstruktionen. Berlin ist eine Stadt, die man erst nach und nach entdeckt. Das hält den Geist in Trab.

Oliver Bortz, Jahrgang 1966, hat das Bankgeschäft von der Pike auf gelernt und bei der Deutschen Bank Karriere gemacht. Zuletzt war er für die Region Ostsee/Lübeck zuständig. Seit Jahresbeginn ist er Vorstandschef der Berliner Bank, die von der Deutschen Bank übernommen wurde. Bortz wohnt mit seiner Familie in Charlottenburg und fährt mit dem Rad zur Arbeit.

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