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Bushido sagt im Prozess gegen seinen ehemaligen Geschäftspartner Arafat Abou-Chaker aus.

© Olaf Wagner/imago

„Es war der persönliche Tiefpunkt in meinem Leben“: Bushido spricht im Prozess gegen Arafat Abou-Chaker über seine Eheprobleme

Die Frau des Rappers wollte nichts mit dem Clanchef zu tun haben. Er hatte sie zuvor beschimpft. „Ich habe mich klar für die Familie entschieden“, sagt Bushido.

Bushido legte wieder los – und Arafat Abou-Chaker auf der Anklagebank gab sich betont gelassen. „Wir genießen die Show“, warf er ein. Rapper Bushido, mit bürgerlichem Namen Anis Ferchichi, konnte am Montag nach mehrwöchiger Unterbrechung seine Aussage im Prozess gegen Clan-Chef Arafat Abou-Chaker fortsetzen – am zwölften Verhandlungstag mit Ereignissen ab Dezember 2014.

Damals habe er sich zumindest „emotional“ von seinem langjährigen Geschäftspartner Abou-Chaker abgewandt, begann Bushido (42) vor dem Landgericht.

Es war die Zeit, in der sich seine Ehefrau für einige Monate von ihm getrennt hatte. „Ich ließ sie mit allem alleine, war ständig im Studio oder auf Tour“, sagte der Rapper selbstkritisch. Und er habe nicht zu ihr gehalten, als sie von Arafat Abou-Chaker beschimpft worden sei.

Der Musiker schilderte eine Szene, die sich Ende 2014 in einem Restaurant am Chiemsee zugetragen habe. Im Lokal habe der Pullover seiner Frau nicht richtig gesessen. Arafat Abou-Chaker habe sie massiv beschimpft, ihr vorgeworfen: „Du respektierst den Glauben nicht.“

Wieder zu Hause, ging der Streit des Paares weiter. Er sei handgreiflich geworden, gab Bushido zu. Sie ging und kam mit Polizisten wieder, um ihre Sachen zu holen. „Es war der persönliche Tiefpunkt in meinem Leben.“

Arafat Abou-Chaker wurde immer religiöser

Er habe sich um eine zweite Chance bemüht. Arafat Abou-Chaker habe das missfallen, er habe Bushido gemahnt: „Sollte ich mich mit meiner Frau wieder vertragen, wäre ich ein Hund.“

Im Mai 2015 bekam Bushido eine zweite Chance als Ehemann. Er sagte seiner Frau: „Ich habe mich klar für die Familie entschieden.“ Sie soll erklärt haben: „Ich möchte nie wieder etwas mit Arafat zu tun haben.“

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Nun geht es um mutmaßliche Straftaten zum Nachteil von Bushido, nachdem dieser im September 2017 die langjährigen Geschäftsbeziehungen zum Clan- Chef aufgelöst hatte. Arafat Abou-Chaker soll die Trennung nicht akzeptiert, den Rapper zu sich bestellt, ihn eingesperrt und ein Millionenvermögen verlangt haben.

Einmal sei der Musiker dabei mit Stuhl und Wasserflasche attackiert worden. Neben dem 44-Jährigen sind drei seiner Brüder mitangeklagt.

„Die religiöse Komponente wurde bei Arafat größer“, schilderte Bushido weiter die Ereignisse der letzten Geschäftsjahre. Restaurants, in denen Alkohol ausgeschenkt wurde, seien auf Anweisung des Clan-Chefs tabu gewesen.

Clanchef mischte sich in Bushidos Songs ein

Mitte 2015 habe sich Arafat Abou-Chaker erstmals inhaltlich in die Musikproduktion eingemischt. „Das Jesuskreuz muss aus dem Text fliegen“, habe er verlangt. „Das war ein Hammer“, sagte Zeuge Bushido.

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Geschäftlich habe er seine Pflichten erfüllt, so der Rapper, der die Beziehung zum Clan-Chef einmal mit einer „Zwangsheirat“ verglichen hatte, in der er unfreiwillig sehr viel Geld habe zahlen müssen.

Noch nicht entschieden hat das Gericht über einen Antrag der Verteidiger von Arafat Abou-Chaker auf Beendigung des Verfahrens im Zusammenhang mit einer kürzlich bei diesem durchgeführten Großrazzia. Die Verhandlung wird am Mittwoch fortgesetzt.

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