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Der Heiratsschwindler Frank H. versprach nicht nur einer Frau die Treue. In Wahrheit ging es ihm nur um Geld.

© dpa

Haftstrafe: Endstation für Heiratsschwindler

„Ehrlichkeit war sein großes Thema“, sagte eine der Frauen, die auf den Heiratsschwindler Frank H. hereingefallen waren. Der 39-Jährige betrog Frauen um 95 000 Euro. Dafür erhielt er fast fünf Jahre Haft.

Berlin - Wenn der charmante Mann von Ehrlichkeit, Vertrauen und Zweisamkeit säuselte, schmolzen die letzten Zweifel dahin. Es dauerte nicht lange, bis Frank H. in einer neuen Beziehung zu Geld kam. Frauen räumten ihre Konten leer, pumpten Freunde an, verschuldeten sich. Alles für den Mann, der nur eines wollte: kassieren. Auf seinem letzten Beutezug waren es vier Damen, die ihm auf den Leim gingen. Sie revanchierten sich mit Anzeigen. Geknickt wirkte der 39-jährige Charmeur, als er Montag wieder vor Gericht saß.

Sein Haar ist dicht, seine Stimme tief und leise, seine Worte wohlgewählt. Frank H., so sagten später seine Opfer, wirkte so verständnisvoll. Er höre so gut zu, man könne so gut mit ihm reden. Er habe auch immer das Gefühl vermittelt, dass auf ihn absolut Verlass sei. „Wenn er unterwegs war, rief er oft an“, beschrieb eine 47-Jährige. „Ehrlichkeit war sein großes Thema“, sagte sie. Häufig kamen Sätze wie „Wenn man eine Beziehung führt, hilft man sich gegenseitig“. Sie half kräftig. Frank H. knöpfte der Angestellten von Februar 2010 bis Mai 2010 rund 49 000 Euro ab. Als sie auf Rückzahlung drängte, ließ er sich nicht mehr blicken und war nicht mehr zu erreichen.

Frank H. ist gelernter Kaufmann. Er leitete einst einen Supermarkt und verdiente recht gut. Eine Spielsucht, so behauptete er in vielen Prozessen, habe ihn aus der Bahn geworfen. Er schwatzte erst Verwandten angeblich profitable Anleihen auf, dann suchte er in Singlebörsen nach Opfern. Kam er einer Frau näher, erfand er Geschichten, klagte über eine teure Scheidung oder Schulden beim Finanzamt.

Rund 95 000 Euro soll er von Februar 2009 bis November 2010 erschwindelt und vor allem beim Roulette verloren haben. Ähnlich waren seine Beutezüge in den Jahren zuvor. Schulden in Millionenhöhe und drei Vorstrafen wegen Betrugs hat er inzwischen. Endstation hieß es jetzt: Der Schwindler soll für vier Jahre und zehn Monate ins Gefängnis. K.G.

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