Kriminalität: Mord auf der Fischerinsel: Prozess beginnt Ende Juli
Zwei Geschäftspartner sollen einen Mordauftrag erteilt haben. Der Anschlag mit Tötung im Stil einer Hinrichtung hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt. Ende Juli wird der Fall nun vor Gericht verhandelt.
Der Killer versuchte es zunächst mit einer Armbrust. Doch der Pfeil, der an einem Oktoberabend den Geschäftsmann Friedhelm Sodenkamp töten sollte, zischte vorbei. Knapp einen Monat später lauerte der Attentäter wieder in der Dunkelheit. Diesmal hatte er eine Pistole dabei. Der 59-jährige Sodenkamp, der auf der Fischerinsel in Mitte seinen Hund ausführte, wurde kaltblütig erschossen. Zwei Geschäftspartner sollen den Mordauftrag erteilt haben. Ende Juli soll ihnen der Prozess gemacht werden.
Der Anschlag mit Tötung im Stil einer Hinrichtung hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt. Mutmaßungen über einen möglichen Mafiahintergrund der Bluttat wurden laut, da das Opfer Handelsgeschäfte nach Osteuropa gepflegt haben soll. Die Ermittlungen führten jedoch schnell auf eine andere Spur. Geschäftliche Differenzen mit dem vermögenden Juristen und Immobilienmakler sollen hinter dem Verbrechen gesteckt haben. Nur einen Monat nach den Schüssen vom 3. November wurden zwei 47 und 31 Jahre alte Männer verhaftet.
Torsten V. und Benjamin L., zwei Bauunternehmer, hatten für Sodenkamp umfangreiche Sanierungsaufträge ausgeführt. Im Herbst 2008 sollen jedoch Rechnungen in Höhe von etwa 1,3 Millionen Euro wegen angeblicher Mängel nicht beglichen worden sein. Sie sollen befürchtet haben, dass ihr Partner ihre Firma in die Insolvenz treiben und dadurch einer Klage entgehen wollte. Deshalb hätten sie einen Mordplan geschmiedet. Für einen Killerlohn von 20 000 Euro soll Adam M., ein 41-jähriger Pole, angeheuert worden sein.
Der ältere Angeklagte soll in ersten Vernehmungen geredet haben. Eine Woche später wurde auch sein mutmaßlicher Komplize L. bei der Rückkehr aus einem Karibikurlaub am Frankfurter Flughafen festgenommen. Adam M., der bei der polnischen Armee und später in der Fremdenlegion gedient haben soll, hatte sich über London nach Indien abgesetzt. Dort wurde er im März gefasst. Der Prozess gegen die beiden Unternehmer wegen Anstiftung zum Mord wird voraussichtlich am 21. Juli beginnen. K.G.