zum Hauptinhalt

Prozess um brutalen Einsatz: Schwerer Vorwurf gegen SEK-Beamte

Die Erinnerung an die Nacht, als schwarz maskierte Männer in ihre Wohnung gestürmt waren, wühlte die Zeugin auf. Gestern erhob die 44-Jährige schwere Vorwürfe.

„Ich hörte, wie mein Sohn geschlagen wurde.“ Er habe gerufen: „Mama, sie bringen mich um.“ Die vier angeklagten Elitepolizisten zeigten keine Regung. Am ersten Prozesstag in der letzten Woche hatten sie Schläge oder Tritte vehement bestritten.

Die Anklage wirft den vier Angehörigen eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) Körperverletzung im Amt vor. Bei der nächtlichen Festnahme eines angeblichen Supermarkträubers in Lankwitz sollen sie unverhältnismäßig Gewalt angewendet und den damals 17-Jährigen mit Fäusten sowie einem Schutzschild attackiert haben. Der Jugendliche hatte bei dem Einsatz vor drei Jahren mehrere Prellungen und Schürfwunden erlitten. Die Oberlippe war gerissen, ein Zahn abgebrochen. Noch in jener Nacht stellte sich heraus, dass er mit dem Überfall auf einen Penny-Markt nichts zu tun hatte.

Als sie ihren Sohn sah, habe er bewusstlos auf dem Boden gelegen, sagte die Mutter. Sie habe sofort alles fotografiert. Sie erhob auch Vorwürfe gegen einen Feuerwehrmann. Als der damalige Schüler eigentlich ins Krankenhaus gebracht werden sollte, seien Sätze wie „Du wirst es verdient haben“ gefallen.

Die SEK-Beamten hatten jegliche Misshandlungen bestritten. Einer der Männer sagte, er sei als Erster des Kommandos in die Wohnung gekommen und habe dabei einen Schutzschild getragen. Auf dem dunklen Flur sei er unabsichtlich mit dem Schüler zusammengestoßen. Der Schild sei groß und schwer, er könne die Verletzungen verursacht haben. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt. K.G.

Zur Startseite