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Schwerpunkteinsatz: Sommersaison für Einbrecher: Polizei warnt Mieter

Großeinsatz in Wedding: Insgesamt 100 Beamte haben Kontrollen an Umschlagplätzen für Diebesgut und an Orten, in denen häufig eingebrochen wurde, durchgeführt.

Die einen sind im Urlaub und lassen ihre Wohnungen und Häuser zurück, den anderen verursacht das viel Arbeit: Die Berliner Polizei war jetzt während der Ferienzeit bei einem Schwerpunkteinsatz gegen Wohnungseinbrüche im Einsatz. So überprüften in Wedding insgesamt 100 Beamte des Polizeiabschnitts 36 vom 15. Juli bis zu diesem Wochenende 250 Personen und 230 Fahrzeuge – und zwar in Gesundbrunnen, an einschlägigen Umschlagplätzen für Diebesgut und an Orten, in denen häufig eingebrochen wurde.

Während die aktuelle Kriminalitätsstatistik für 2008 insgesamt weniger Straftaten in Berlin ausweist, gab es im vergangenen Jahr beim „Wohnraumeinbruchdiebstahl“ eine deutliche Steigerung um 18,7 Prozent: Gab es im Jahr 2007 noch 6933 Einbrüche mit Diebstahl, so zeigten die Berliner 2008 gleich 8228 Delikte an.

Die Täter machten sich mit besonderer Vorliebe an Villen und Einfamilienhäusern zu schaffen, hier gab es vergangenes Jahr 187 Fälle mehr als 2007, ein Anstieg um 14,8 Prozent. Im ersten Quartal dieses Jahres gab es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wieder einen Rückgang um rund 25 Prozent bei Einbrüchen in Villen, Einfamilienhäuser und Wohnungen – doch gerade jetzt, während der Ferienzeit, bleibt weiter besondere Vorsicht geboten. Das gilt auch für Mieter von Altbauwohnungen mit Flügeltüren, die Täter besonders leicht aufstemmen können. Das traf zuletzt auch die Betreiber eines Backpacker- Hostels in Mitte, die die Mechanik der Türen danach baulich verändern ließen.

Bei Einbrechern in Wedding griffen die Beamten jetzt zu. Gleich am ersten Einsatztag konnten sie einen Einbrecher festnehmen, der sich in der Wohnung eines 50-jährigen Mieters an der Brunnenstraße bedient hatte. Ein Nachbar sah den Täter davonrennen, die Polizisten konnten ihn stoppen. Dank Zeugenaussagen konnte die Polizei zwei Männer im Alter von 15 und 20 Jahren ermitteln, die bei einem anderen Einbruch am 22. Juli „Schmiere gestanden“ hatten. Dreimal fanden die Beamten vermeintliches Diebesgut, zu dem nun die Besitzer ermittelt werden müssen.

Während des Schwerpunkteinsatzes konnten die Beamten zudem einen mit Haftbefehl wegen Körperverletzung gesuchten 38-jährigen Mann festnehmen. Darüber hinaus gab es weitere 18 Strafermittlungsverfahren, etwa wegen schweren Diebstahls, Hehlerei und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz.

Den Großeinsatz nutzten die Polizisten allerdings auch für weitere Kontrollen – so wurden 105 Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet, davon 96 Verkehrsordnungswidrigkeiten – sowie zu Vorbeugung und Information: Sie verteilten 2100 Flyer zur Einbruchprävention.

„Wenn die Leute in den Urlaub fahren, sollte man auf jeden Fall dafür sorgen, dass ein Nachbar den Briefkasten leert“, sagt Polizeipressesprecher Michael Merkle. Die Haupttatzeit sei der Tag, es gebe sogar Fälle, bei denen die Täter nicht mal mehr klingeln, um zu überprüfen, ob jemand zu Hause sei. „Wenn man plötzlich einem Einbrecher gegenübersteht, sollte man keinesfalls zu einem Brotmesser greifen, sondern lieber laut um Hilfe und schnellstmöglich die Polizei rufen – denn Gewalt würde Gegengewalt erzeugen.“ Präventionsexperten empfehlen zudem, Fenster nicht gekippt zu lassen und darauf zu achten, dass sich am Haus keine Aufstiegshilfen wie Verzierungsgeländer oder Mülltonnen befinden. Dort, wo einbruchfeste Türen oder Fenster installiert wurden, sei die Zahl der Delikte zurückgegangen.

Das gilt auch für Restaurants und Pensionen, deren Besitzer in den vergangenen Jahren zunehmend Safes einbauen ließen. „In der Sommerferienzeit sind mehr Berliner und Touristen unterwegs, das lockt immer auch Langfinger an“, sagt Klaus-Dieter Richter, Vizepräsident des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga: „Wo viel los ist, wird auch gern mal was eingesteckt und mitgenommen.“ Auch er ermahnt Gäste zu erhöhter Aufmerksamkeit.

Die Bedienungen gucken schon genauer hin: Touristen lassen gern mal einen Salzstreuer, Aschenbecher oder Bierkrug als Souvenir in die Tasche wandern.

Tipps zur Diebstahlprävention:

www.berlin.de/polizei/praevention/eigentum/einbruchschutz.html

Annette Kögel

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