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Polizeieinsatz: Nach Räumung erneut Reizgasangriff in der Habersaathstraße
Die Räumung des teils besetzten Hauses in Berlin-Mitte wird begleitet von Protest. Auch nach dem Großeinsatz gibt es weitere Vorfälle.
Stand:
Rund eine Woche nach der Räumung eines teils besetzten Wohnhauses in Berlin-Mitte kommt es wegen diverser Vorfälle weiter zu Polizeieinsätzen. Am Morgen wurden Farbbeutel auf Beschäftigte eines Maurerunternehmens geworfen, das der Hauseigentümer beauftragt hatte, wie die Polizei auf Anfrage mitteilte. Zuvor hatte die „Berliner Morgenpost“ berichtet.
Bereits am Montagabend war die Polizei dort im Einsatz, weil zwei Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma mit Reizgas angegriffen worden waren. Die 23 und 32 Jahre alten Männer erlitten den Angaben zufolge Atemwegs- und Augenreizungen. Der für politisch motivierte Straftaten zuständige Staatsschutz der Polizei ermittelt wegen Körperverletzung, des Hausfriedensbruchs und der Sachbeschädigung.
Barrikade im Flur entfernt
Nach den Angaben hatten die beiden Männer am frühen Abend bemerkt, dass Unbekannte in dem Treppenhaus versucht hatten, eine zugeschweißte Metalltür zu öffnen, um in den Keller zu gelangen. Der Sicherheitsdienst verbarrikadierte die Tür. Bei einem späteren Kontrollgang stellten sie fest, dass die Barrikade entfernt und die Tür aufgebogen worden war. Durch einen Spalt der Tür soll dann das Gas gesprüht worden sein.
Die Räumung des Hauses war am 20. Oktober von einem Großeinsatz der Polizei begleitet worden. Rund 130 Polizistinnen und Polizisten leisteten Amtshilfe und unterstützten den Gerichtsvollzieher bei der Vollstreckung der Räumung. Dabei wurden 14 Beamte laut Polizei verletzt, als sie mit Pyrotechnik und Reizgas angegriffen wurden.
Langer Streit um Gebäude
Der Streit um den weitgehend leerstehenden Wohnblock schwelt seit mehreren Jahren. Das Bezirksamt Mitte hatte in diesem Jahr eine Abrissgenehmigung erteilt. Im Gegenzug verpflichtete sich die Eigentümerfirma nach Angaben des Bezirks, Ersatzwohnungen zu schaffen mit einem Mietpreis, der von einem durchschnittlich verdienenden Arbeitnehmerhaushalt finanziert werden könne.
Laut Initiative „Leerstand Hab-ich-saath“ lebten in den lange leerstehenden Wohnungen Menschen, die vorher obdachlos gewesen sind. Ihre Angst sei groß, nach bald vier Jahren im neuen Zuhause nun wieder obdachlos zu werden. Der Räumungsbeschluss sei angesichts immer weiter steigender Wohnungslosigkeit in Berlin und des anstehenden Winters nicht hinnehmbar.
© dpa-infocom, dpa:251028-930-217815/1
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