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Berlin: Polizeischul-Affäre: Verdächtiger Brief entschärft

Gegen den Direktor Otto Dreksler wird ermittelt, weil er sich angeblich von einer Auszubildenden auf eine Reise einladen ließ

Vanessa S. hat Angst. Sie ist 20 Jahre alt, Polizeischülerin und in die Affäre um Otto Dreksler, den Leiter der Polizeischule, verwickelt. Am Montag „entschärften“ Sprengstoffexperten einen Brief, den die Auszubildende erhalten haben will und der als verdächtig eingestuft worden war. Der wattierte Umschlag enthielt ein Drohschreiben und eine Videokassette. In dem Brief, der aus ausgeschnittenen und aufgeklebten Worten bestand, hieß es, die Frau solle „weitere derartige Anschuldigungen“ unterlassen. Ermittler beziehen das auf den Fall Dreksler.

Gegen den 59jährigen Leitenden Direktor wird, wie berichtet, seit Dezember 2003 wegen des Verdachts der Vorteilsnahme ermittelt. Er soll von der Polizeischülerin einen Reisegutschein auf ihre Finca bei Acapulco (Mexiko) angenommen zu haben. Dreksler bestreitet das.

Er habe den Gutschein zurückgewiesen und seinen Vorgesetzten informiert. Dennoch schickte der Polizeipräsident Dreksler in den Zwangsurlaub – bis eine neue Verwendung für ihn gefunden sei, hieß es im Dezember. Die Finca habe sie von ihrem Vater geerbt, behauptete Vanessa S. Sie sei die außereheliche Tochter eines Stuntman, der in Kanada ums Leben gekommen sei und ihr sein Haus und Geld vermacht habe. Internationalen Stuntman-Organisationen ist aber vom Tod eines Kollegen nichts bekannt.

Der Brief und die Videokassette wurden sichergestellt. Was der Videofilm zeigt, ist nicht bekannt.

Ein Fahnder bezeichnete die Art des Schreibens als dilettantisch, er glaubte demnach nicht an seine Echtheit. Die Klasse von Vanessa S. soll vor kurzem im Unterricht das Thema „Briefbomben“ besprochen haben. Die Glaubwürdigkeit der Polizeischülerin war in der Vergangenheit mehrfach bezweifelt worden. weso

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