
© Paul Zinken/dpa
Verfolgungsfahrt in Berlin-Neukölln: Polizist soll bei Festnahme unrechtmäßig Gewalt angewendet haben
Ein Polizeieinsatz endete am Dienstag mit fünf verletzten Polizeibeamten. Ein Verdächtiger ist flüchtig. Auch gegen einen Polizisten wird ermittelt.
Stand:
Der 20-Jährige, der sich im Berliner Ortsteil Neukölln eine Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert hat, ist ohne gültigen Führerschein unterwegs gewesen. Der Verdächtige trug ein Messer und eine kleine Menge Betäubungsmittel bei sich, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte.
In dem Mietwagen, den er fuhr, fand die Polizei zudem eine Machete. Zu den Hintergründen der Verfolgungsjagd machten die Beamten zunächst keine Angaben und verwiesen auf das laufende Verfahren. Unter anderem solle ermittelt werden, warum der 20-Jährige den Polizisten am Dienstagabend davongefahren war.
Die Polizei ermittelt auch wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt. Während der Festnahme des Fahrers soll es zu unrechtmäßiger Anwendung von körperlicher Gewalt gekommen sein, sagte eine Sprecherin. Demnach hatte eine Einsatzkraft einen anderen Polizisten angezeigt. Was genau passiert sein soll, sei Gegenstand der Ermittlungen.
Den Beamten war die unsichere Fahrweise aufgefallen
Bei der Verfolgungsjagd waren fünf Polizisten und der 20-Jährige leicht verletzt worden. Nach Angaben der Beamten war einer Streife die unsichere Fahrweise eines Autofahrers in der Hermannstraße aufgefallen. Als die Polizisten ihn per Haltesignal zum Anhalten aufforderten, beschleunigte er seinen Wagen.
An der Kreuzung Lichtenrader Straße/Selchower Straße stand ein Wagen einer Zivilstreife mit eingeschaltetem Blaulicht, um den Flüchtenden an der Weiterfahrt zu hindern. Das Fluchtauto krachte in den Polizeiwagen, der nachfolgende Einsatzwagen fuhr auf das Fluchtauto.
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Der Fahrer und ein Begleiter stiegen aus dem Wagen und versuchten, zu Fuß zu fliehen. Der 20-Jährige wurde festgenommen, der bislang unbekannt gebliebene Beifahrer entkam. Die sechs Leichtverletzten kamen zur ambulanten Behandlung in eine Klinik. Da der Verdacht des Fahrens unter Einfluss von berauschenden Mitteln im Raum steht, wurde dem 20-Jährigen Blut abgenommen, hieß es.
Die Polizei ermittelt zudem wegen des Verdachts des verbotenen Kraftfahrzeugrennens, Fahrens ohne Fahrerlaubnis, Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz und gegen das Waffengesetz
Der Sprecher der Gewerkschaft der Polizei, Benjamin Jendro, twitterte am Abend: „Es sind genau diese Einsatzszenarien, die das enorme Risiko des Berufes offenbaren. Eine zunächst harmlos anmutende Maßnahme kann binnen Sekundenbruchteilen eskalieren.“ Es gebe leider immer wieder Leute, die Straftaten begingen und sich dafür nicht zur Rechenschaft ziehen lassen wollten. Er wünschte den fünf verletzten Kollegen alles Gute. (dpa)
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