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Der staatenlose Mann war 2018 nach Deutschland gekommen. Im August 2021 wurde er in Berlin festgenommen.

© David-Wolfgang Ebener/dpa

Granate in Menschenmenge in Damaskus: Prozess in Berlin wegen Kriegsverbrechen in Syrien – Angeklagter schweigt

2014 soll ein Mann eine Granate in Damaskus abgefeuert haben. Jetzt werden ihm Kriegsverbrechen und siebenfacher Mord vorgeworfen. Zu Prozessbeginn schwieg er.

Stand:

Gegen einen Mann, der 2014 in der syrischen Hauptstadt Damaskus eine Granate absichtlich in eine Menschenmenge abgefeuert und Zivilist:innen getötet haben soll, hat am Kammergericht Berlin ein Prozess begonnen. Die Bundesanwaltschaft wirft dem 55-Jährigen unter anderem Kriegsverbrechen und Mord in sieben Fällen vor. Er habe laut Anklage aus Rache gehandelt.

Zu Beginn des Prozesses am Donnerstag schwieg der angeklagte Geflüchtete zu den Vorwürfen. Er werde sich allerdings zu seinem Lebenslauf äußern, kündigte einer der Verteidiger an. 

Zwei damals erheblich verletzte Männer sind nun Nebenkläger. Auslöser der Tat soll die Tötung eines Neffen des Angeklagten bei einem Schusswechsel mit Kämpfern der „Freien Syrischen Armee“ (FSA) in den Wirren des syrischen Bürgerkrieges gewesen sein.

Der Mann habe sich dafür an der Zivilbevölkerung von Al Yarmouk, einem Stadtviertel von Damaskus, rächen wollen. Ohne Vorwarnung habe der damalige Milizionär mindestens einmal in die Menschenmenge gefeuert, so die Anklage.

Bei der Attacke in dem aus einem palästinensischen Geflüchtetenlager entstandenen Stadtviertel seien mindestens sieben Zivilist:innen getötet worden. Drei Opfer wurden zum Teil schwer verletzt, darunter ein sechsjähriges Kind, so die Anklage. Bei den Opfern habe es sich um Zivilist:innen gehandelt, die auf die Ausgabe von Lebensmitteln durch ein Hilfswerk der Vereinten Nationen warteten.

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Der staatenlose Mann - nach seinen Angaben ein syrischer Palästinenser - war 2018 nach Deutschland gekommen. Im August 2021 wurde er in Berlin festgenommen.

Er soll laut Anklage zum Zeitpunkt der Tat der Miliz „Free Palestine Movement“ (FPM) und davor der „Volksfront zur Befreiung Palästinas - Generalkommando“ angehört haben. Beide Milizen seien vom syrischen Regime mit der Kontrolle des Stadtviertels beauftragt worden. (dpa)

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