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Von Tag zu Tag: Quotenehre

Ulrich Zawatka-Gerlach rettet die Ehre weiblicher Minderheiten.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Marlene Dietrich war die Letzte ihrer Art. Alle sind sie tot: Louise Schroeder und Marie Elisabeth Lüders, Nelly Sachs und Anna Seghers. Eine handvoll toller Frauen – und Ehrenbürgerinnen Berlins. Mehr gibt es nicht, die anderen 126 Geehrten sind Kerle.

Natürlich sind das alles Jungs von Format. Otto von Bismarck beispielsweise oder Sigmund Jähn, der erste Deutsche außerhalb der Stratosphäre. Das geht schon in Ordnung, aber es sollte schon zu denken geben, dass der erste Ehrenbürger Berlins 1813 gekürt wurde, die erste Ehrenbürgerin fast eineinhalb Jahrhunderte später. Der CDU-Abgeordnete Jürgen Krüger hat diesen Skandal in Zeiten des Femininums mit einer Anfrage an die Senatskanzlei zur Sprache gebracht. Die überlegte drei Monate, um dann zu versichern, dass die Gleichstellung von Frau und Mann ein zentrales politisches Anliegen sei. Na denn, voran! Wir wollen 200 Jahre nur noch Ehrenbürgerinnen, dann ist die Quote erfüllt.

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