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Zeltlager aufgelöst. Zum Schluss waren nur wenige Aktivisten im Camp. Foto: dpa

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Berlin: Räumung im Regen

Eine Hundertschaft der Polizei begleitete die Auflösung des Occupy-Camps.

Ein Ende im Nieselregen. Exakt zwei Monate nach der Besetzung des Bundespressestrandes nahe dem Hauptbahnhof machte eine Hundertschaft der Polizei am Montagnachmittag dem Occupy-Zeltlager ein Ende. Ein friedliches Ende, die zehn verbliebenen Aktivisten wehrten sich nicht, durften ihre Schlafsäcke in Ruhe einrollen und die sonstige Habe auf Handwägelchen verstauen. Allerdings erhielten sie noch eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs. „Happy Birthday liebes Camp, stimmten ein paar Männer und Frauen vor dem abgeriegelten Zeltplatz am Kapelle-Ufer an. „Und was machen wir jetzt?“, fragte ein ratloser Aktivist. Einer antwortete: „Die Dinge auf uns zukommen lassen.“

Ein Sprecher der Bewegung gab sich optimistischer und verkündete, dass man sich „einen anderen Ort im Berliner Zentrum suchen“ werde. Am Freitagmittag Punkt 12 Uhr war das Ultimatum des Grundstückseigentümers, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), zur Räumung verstrichen. Zwei Stunden später, um 14 Uhr erstattete die Bima Anzeige bei der Polizei. Da das Präsidium am Wochenende nicht tätig werden wollte, wurde der Einsatz auf Montag geschoben. Die Polizei rückte nach Auskunft der Besetzer allerdings völlig überraschend an. Alles sah aus wie bei einer echten Räumung: Die Polizisten brachten Absperrgitter mit, sperrten die Straße mit einer Schlange von Mannschaftswagen, schickten ihren Juristen ins Camp, brachten einen Kameraübertragungswagen in Position, ließen sogar ein Polizeiboot auf der Spree patrouillieren.

Natürlich hatte sich das Präsidium zuvor ganz diskret und in Zivil darüber informiert, wie viele Menschen in dem Camp nun ausharren und ob etwa gewaltbereite Autonome darunter sind. Doch es waren nur die zehn freundlichen Menschen, mehr waren nach Angaben eines Sprechers „gerade nicht da“. Sonst seien um die 40 Mann im Camp gewesen, Gewaltbereite nie. Am 9. November hatte Occupy die frühere Strandbar bezogen, um dort „auf Dauer zu bleiben“, wie am ersten Tag verkündet worden war. Dabei war immer klar, dass der Bund hier bauen will, und zwar das neue Bildungsministerium. Deshalb hatte nach Jahren auch die Strandbar weichen müssen.

Am Abend beschwerte sich ein Occupy-Sprecher, dass die Bima ihre angeblich gegebene Zusage, das „Haus der Statistik“ am Alex nutzen zu dürfen, plötzlich zurückgezogen habe. Dabei war der leer stehende Plattenbau, wie berichtet, bei den Kapitalismuskritikern wegen der Lage unbeliebt gewesen. Ha

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