zum Hauptinhalt
Sonja Frühsammer ist Küchenchefin in Frühsammers Restaurant in Schmargendorf.

© Thilo Rückeis

Aufklärung über Lebensmittel: Restekochen mit Senat und Spitzenköchen

Jeder Berliner wirft jährlich 82 Kilo Lebensmittel in den Müll – dagegen will der Senat nun vorgehen. Und Spitzenköche zeigen, was man aus Resten alles machen kann.

„Da hat sich das Huhn auch Mühe gegeben dafür“, sagt Sonja Frühsammer über das Ei. Ihren Auszubildenden schärft die Spitzenköchin aus „Frühsammers Restaurant“ in Schmargendorf immer ein, jedes einzelne Lebensmittel zu schätzen. Denn dieses Bewusstsein ginge sonst oft in der Eile verloren – egal ob als Profi oder zu Hause in der eigenen Küche.

Daher engagiert sich Sonja Frühsammer für die Initiative „Wertewochen Lebensmittel“ der Senatsverwaltung für Verbraucherschutz, die am heutigen Mittwoch unter dem Motto „In den Topf statt in die Tonne“ startet. Denn jeder Verbraucher wirft jährlich etwa 82 Kilogramm Lebensmittel im Wert von 235 Euro in den Müll, obwohl sich vieles davon noch verwenden ließe. Bis zum 6. Oktober gibt es in der ganzen Stadt Veranstaltungen der rund 40 teilnehmenden Partner, zu denen etwa der Hotel- und Gaststättenverband Berlin, die IHK und die Berliner Tafeln gehören.

Der Tagesspiegel veröffentlicht zudem jeden Tag auf der Webseite www.tagesspiegel.de/wertewochen ein Resterezept von Berliner Spitzenköchen wie Sarah Wiener, Kolja Kleeberg aus dem Restaurant VAU, Thomas Kammeier vom Hugos, Michael Hoffmann aus dem Margaux. Fast die gesamte Riege der Berliner Spitzenköche und Restaurantbetreiber beteiligt sich an der Aktion der Senatsverwaltung Auch Roland Mary, Besitzer der Promi-Restaurants Borchardt und Grosz, Ansgar Oberholz vom Sankt Oberholz in Mitte und Holger Zurbrüggen vom Balthazar beteiligen sich an der Aktion. Sie präsentieren Anregungen für die Weiterverwendung des Ciabatta vom Vortag und das leicht verschrumpelte Gemüse.

Los geht es mit einem Rezept der Spitzenköchin Sonja Frühsammer, die erklärt, was man aus Brot vom Vortag alles machen kann.

„Wir wollen keine Kühlschrank-Polizei einrichten“, sagt der Senator für Justiz und Verbraucherschutz Thomas Heilmann (CDU). „Wir wollen die Verbraucher begeistern.“ Das Programm findet daher in verschiedensten Institutionen statt, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Beginnend beim gut überlegten Einkauf, über den richtigen Umgang mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum bis zur Verarbeitung von Resten gibt es viel zu lernen. So veranstaltet das Studentenwerk auf seiner Webseite etwa ein Lebensmittel-Quiz, die Yorck-Kinogruppe zeigt die Dokumentation „Taste the Waste“ über Lebensmittelverschwendung, der Verbraucherzentrale Berlin e.V. organisiert einen Lebensmittel-Parcours für Schüler, in den Prinzessinnengärten gibt es Workshops zum Thema „Selbstanbau und Selberkochen“.

Los geht es heute in einer Auftaktveranstaltung mit Senator Heilmann und Staatssekretärin Sabine Toepfer-Kataw. Gemeinsam werden sie aus Lebensmittelresten, die im Supermarkt nicht mehr verkauft werden können, für eingeladene Berliner Gäste kochen. „Es gibt Dinge, die ich besser kann als kochen“, sagt Thomas Heilmann. Doch mit Unterstützung von Sonja Frühsammer und zwei weiteren Spitzenköchen dürfte ihm das Menü gelingen.

Sonja Frühsammer hält den kreativen Umgang mit Resten für die ideale Schule für Hobbyköche. „Das ist viel spannender, als wenn ich immer dieselben Rezepte koche“, sagt sie. Wenn ein wenig Kartoffelpüree vom Vortag und ein Bund Schnittlauch im Kühlschrank lägen, könne man doch ein wenig von dem Grünzeug in den Brei mengen. Oder wenn für ein Rezept die Oliven fehlen, mal die übrig gebliebenen Kapern verwenden. So können Hobbyköche wachsen und Ungeahntes aus Lebensmitteln zaubern, die sonst im Abfall landen.

Die erste Wertewoche Lebensmittel findet vom 25. September bis zum 6. Oktober in 40 verschiedenen Einrichtungen statt. Alle Infos zum Programm finden Sie auf www.wertewochen-lebensmittel.de.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false