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Berlin: Revierkämpfe: Vietnamesischer Zigarettenhändler von Landsmann angeschossen

Erneut haben die blutigen Auseinandersetzungen unter vietnamesischen Zigarettenhändlern ein Opfer gefordert. Gestern Mittag wurde vor einem Supermarkt an der Weitlingstraße in Lichtenberg ein Vietnamese durch Schüsse verletzt.

Erneut haben die blutigen Auseinandersetzungen unter vietnamesischen Zigarettenhändlern ein Opfer gefordert. Gestern Mittag wurde vor einem Supermarkt an der Weitlingstraße in Lichtenberg ein Vietnamese durch Schüsse verletzt. Der Mann verkaufte dort unversteuerte Zigaretten. Plötzlich kamen fünf Landsleute auf ihn zu, von denen einer das Feuer eröffnete. Der Zigarettenverkäufer flüchtete in den Supermarkt.

Der Schütze wollte dem Mann offenbar noch in den Supermarkt hinterher schießen. Dies sei aber von den Begleitern des Schützen verhindert worden, sagte ein Polizeisprecher. Anschließend flohen die fünf Vietnamesen. Das Opfer erlitt eine Schussverletzung im Oberschenkel und kam in ein Krankenhaus. Lebensgefahr bestehe nicht, teilte die Polizei mit.

Durch Polizeibeamte des zuständigen Abschnitts konnten bereits kurz darauf in der Umgebung vier Verdächtige festgenommen werden. Ob auch der Schütze darunter ist, war gestern Abend noch nicht geklärt. Die vermutliche Tatwaffe wurde nicht gefunden. Die Festgenommenen wurden bis in die späten Abendstunden von der 5. Mordkommission, die die Ermittlungen übernommen hat, verhört. Die letzte Bluttat unter vietnamesischen Zigarettenhändlern ereignete sich im September vergangenen Jahres. Damals war am S-Bahnhof Wartenberg in Hohenschönhausen ein 20-jähriger Mann durch einen Streifschuss am Kopf verletzt worden.

Streit um die lukrativsten Standplätze für Zigarettenverkäufer oder Revierkämpfe unter den Banden, die für diese Verkaufsplätze Schutzgelder erpressen, sind die Motive für die gewalttätigen Auseinandersetzungen unter Vietnamesen. Bis Mitte der 90er Jahre waren bei den Kämpfen unter drei rivalisierenden Banden über 40 Menschen teils brutal hingerichtet worden. Die Polizei konnte die Banden zerschlagen, die Drahtzieher wurden zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. Der Polizei war es bisher aber nicht möglich, die Erpressung von Standmieten, die oftmals mit Gewalt eingetrieben werden, zu unterbinden. Der illegale Zigarettenhandel blüht nach wie vor. 30 bis 35 Mark kostet auf dem Schwarzmarkt eine Stange Zigaretten, rund 15 Millionen Stück wurden im vergangenen Jahr von Polizei und Zoll allein in Berlin sichergestellt.

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