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Berlin: Rosenmontag regnet’s Reis

Das Schnapszahldatum 03.03.03 löst einen Ansturm auf die Berliner Standesämter aus

So viel Andrang erleben Standesämter an einem Montag nur selten. Während Heiratswillige den Wochenbeginn als Hochzeitstermin sonst eher verschmähen, wird es am 3. 3. 2003 anders aussehen. Bisher wollen 170 Paare das Datum 03.03.03, auf das zudem noch der Rosenmontag fällt, auf ihrem Trauschein haben. Da wird es dann Reis statt Bonbons regnen. Vorerst ist es die letzte Gelegenheit, an einem „runden“ Termin den Bund fürs Leben zu schließen. Der 4. 4. 2004 fällt auf einen Sonntag, der 5. 5. 2005 auf den Himmelfahrtstag – an diesen Tagen sind die Ämter zu. Die meisten Ehen sollen in Marzahn-Hellersdorf geschlossen werden. Fast überall gibt es noch freie Kapazitäten. „Wir haben 30 Termine im Angebot, 24 sind bisher gebucht“, sagt Sylvia Brenke, Standesamts-Chefin in Charlottenburg-Wilmersdorf. An einem normalen Montag kommt man auf maximal zehn Trauungen. Am begehrtesten ist die kleine Villa in Alt-Lietzow.

In Marzahn-Hellersdorf sind nur noch zwei Termine frei. 28 Paare haben sich bereits angemeldet, getraut wird im Parkhotel Schloss Kaulsdorf, in Helle-Mitte und im alten Rathaus. Auch in Mitte haben Heiratswillige am 3. März noch eine Chance, sagt Amtsleiter Rainer Ahnert. 16 Eheschließungen stehen bisher auf dem Terminkalender der fünf Standesbeamten. Obwohl Mitte mit 53 möglichen Lokalitäten vom Fernsehturm bis zur S-Bahn über die größte Auswahl an Hochzeitsorten in Deutschland verfügt, wollen sich bisher alle Paare im Stadthaus an der Parochialstraße das Ja-Wort geben.

„Wir wissen, was Brautpaare wünschen“, sagt Heribert Johst vom Standesamt in Friedrichshain-Kreuzberg. Bei ihm werden die Eheleute am 3. März mit Sekt bewirtet. Für die Beamten wurde eine Urlaubssperre verhängt. „Wir rechnen mit 15 bis 20 Eheschließungen.“ Trotz 14 Anmeldungen hat Renate Sturm in Lichtenberg noch Kapazitäten in der Standesamts-Villa am Anton-Saefkow-Platz. Ein Dutzend Hochzeiten bedeutet für Treptow-Köpenick die doppelte Nachfrage eines normalen Werktages. Fast alle wollen im Köpenicker Rathaus heiraten, sagt Regine Weiße. „Nicht so groß als erwartet“ ist der Andrang in Reinickendorf, wo Behördenchefin Ariane Schillner noch 5 von 15 Terminen frei hat. Alle Ehen werden im Rathaus geschlossen. Ein bis zwei Paare könnte Jürgen Horn in Pankow einplanen, wo zehn Hochzeitsgesellschaften erwartet werden.

Zehn Paare werden im Schöneberger Rathaus den Bund fürs Leben schließen, das seit der Bezirksreform auch für Tempelhof zuständig ist. In Spandau geht nichts mehr. Verwaltungsstadtrat Axel Hedergott (SPD) muss einen Standesbeamten auf zehn Hochzeiten „tanzen“ lassen. Geheiratet wird im Rathaus. Mangels Nachfrage gab es in Spandau in letzter Zeit montags überhaupt keine Trauungen. Obwohl man im Neuköllner Standesamt an der Blaschkoallee mit acht Eheschließungen eigentlich ausgebucht ist, bietet Stadtrat Michael Freiberg (CDU) noch drei Zusatztermine für Kurzentschlossene, die sich am Montag direkt bei ihm melden (68092290) können. Mit sieben bis acht Eheschließungen ist die „Hochzeitsvilla“ von Steglitz-Zehlendorf am Teltower Damm gut gebucht.

Rainer W. During

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