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Sammler von antiquarischen Büchern betrogen: Durchsuchung und Festnahme bei mutmaßlichen Helfern
Eine Bande betrog Sammler von antiquarischen Büchern. Nun bekamen zwei Männer Besuch vom Landeskriminalamt. Sie sollen das erbeutete Geld an Mittäter verteilt haben – nach Abzug einer Provision.
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Das Berliner Landeskriminalamt hat am Dienstag drei Wohnungen und zwei Geschäftsräume in Berlin, Schönefeld und Blankenfelde durchsucht. Außerdem zogen die Ermittler Vermögen im Wert von 435.000 Euro ein. Ein 39-Jähriger wurde wegen des Verdachts der Beihilfe zum gewerbs- sowie bandenmäßigen Betrug in Zusammenhang mit Faksimiledrucken festgenommen. Das teilte die Berliner Polizei am Dienstag mit.
Bei den Durchsuchungen in Berlin, Schönefeld und Blankenfelde stehen der 39-Jährige sowie ein 48-Jähriger im Verdacht, einer bundesweiten Betrügerbande geholfen zu haben, die sich auf den Betrug mit Faksimile-Büchern spezialisiert hatte. Ein Faksimile ist eine exakte Reproduktion eines Originals mit hoher Ähnlichkeit in Bezug auf Format, Farbe und Material.
Die Ermittler werfen den beiden Männern vor, innerhalb der Tätergruppe für die Verschleierung der Betrugserlöse zuständig gewesen zu sein. Sie sollen ein komplexes Netzwerk aus Konten und Gesellschaften aufgebaut haben, über das die Zahlungen betrogener Sammler weitergeleitet wurden. Im Gegenzug für eine Beteiligung an den Taterlösen gaben sie überwiesenes Geld als Bargeld an weitere Gruppenmitglieder aus. Der 39-Jährige soll noch am Dienstag einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden.
Betrugsmasche mit Faksimile-Büchern
Die Täter sollen in den Jahren 2022 und 2023 bundesweit eine Vielzahl von Betrugstaten begangen haben. Ihre Opfer waren hauptsächlich ältere Menschen, die in der Vergangenheit Faksimiles – Nachdrucke antiquarischer Bücher – gekauft hatten. Die Betrüger gaben sich als Vermittler aus und versprachen den Verkauf der Büchersammlungen zu hohen Preisen. Für die angebliche Vermittlung forderten sie Kautions-, Treuhand- oder Provisionszahlungen, die von ihren Opfern teilweise durch Darlehen finanziert wurden.
Bei den Durchsuchungen stellten die Ermittler mehrere Mobiltelefone, umfangreiche Computertechnik, Datenträger und Firmenunterlagen sicher. Diese werden nun ausgewertet. Die Staatsanwaltschaft Berlin hatte bereits im Juni 2025 gegen vier weitere mutmaßliche Angehörige der Tätergruppe Anklage vor dem Landgericht Berlin I erhoben. (Tsp)
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