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Am Freitag hat sich Scheeres mit Vertretern von Kitaträgern, Eltern und Bezirken zu einem Spitzengespräch getroffen.

© PNN / Ottmar Winter

Berliner Kitakrise: Scheeres will ein Kind mehr pro Kita

Bis Ende Juli werden 2000 zusätzliche Plätze in Kindertagesstätten benötigt. Senatorin Scheeres appellierte nun an die Kitaträger und -Verbände.

Die Kitakrise in Berlin ist noch längst nicht gelöst. Bis Ende Juli, werden nach Angaben der Senatsjugendverwaltung 2000 zusätzliche Plätze benötigt. Senatorin Sandra Scheeres (SPD) appellierte nun an die Kitaträger zu prüfen, ob es möglich ist, kurzfristig weitere Plätze zur Verfügung zu stellen: „Ein Kind mehr pro Kita – das ist das Motto und die Größenordnung, von der wir reden.“ In Berlin gibt es rund 2600 Kitas. Der Appell richte sich vor allem an größere Einrichtungen, es gehe nicht darum, dass jede noch so kleine Kita ein Kind zusätzlich aufnehmen soll. An der geplanten Verbesserung des Betreuungsschlüssels ab August solle festgehalten werden.

Am Freitag hat sich Scheeres mit Vertretern von Kitaträgern und -Verbänden, Eltern, Gewerkschaften und Bezirken zu einem Spitzengespräch getroffen – es war der Nachfolgetermin zum Kitagipfel im vergangenen Juni. Nun wurde besprochen, ob die damals beschlossenen Maßnahmen Wirkung gezeigt haben. Damals wurde unter anderem vereinbart, dass die Einstellung von geeigneten Personen ohne Erzieherausbildung vereinfacht und die Ausbildungsquoten erhöht werden sollen.

Nach dem Gespräch betonten alle Beteiligten die konstruktive Atmosphäre und die gemeinsamen Anstrengungen. Es seien Verbesserungen erzielt worden, allerdings bleibe die Situation weiter angespannt. Die Zahl der Auszubildenden sei um etwa 1000 gestiegen, und auch bei der Fachkräftegewinnung gebe es Fortschritte.Im vergangenen Jahr seien mit 1500 rund 400 Fachkräfte mehr als in den Vorjahren eingestellt worden. 4000 neue Kitaplätze wurden geschaffen.

Neue Arbeitsgruppe für schnelleren Kitabau

Scheeres kündigte an, dass der Bau von Kitas beschleunigt werden soll. Um Hürden abzubauen, soll eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Bezirke und der Senatsverwaltungen für Jugend und Stadtentwicklung eingerichtet werden.

Elternvertreter betonten, dass für sie neben ausreichenden Platzkapazitäten Qualitätserhaltung und -verbesserung wichtig seien. Katharina Mahrt von der Elterninitiative „Kitakrise Berlin“, die im vergangenen Jahr eine große Demonstration organisiert hat, forderte, dass Eltern schnell und unbürokratisch geholfen werden müsse. Eltern, die keinen Platz finden, können Babysitterkosten erstattet bekommen. Die Senatsverwaltung weiß von rund 100 Fällen, in denen das seit August 2018 passiert ist. Die Regelung ist allerdings bis Juli befristet. Mahrt forderte, dass diese Befristung aufgehoben und das Verfahren vereinfacht wird.

Viele Eltern wenden sich inzwischen ans Gericht, um ihren Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz durchzusetzen. Beim Verwaltungsgericht Berlin wurden seit Mai vergangenen Jahres 222 Kitaplatzverfahren gezählt.

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