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Schule: Große Hoffnung

Wie die Europäer in Detroit um Kunden werben

Die Europäer legen einen verblüffenden Spagat hin. Denn um amerikanischen Autokäufern zu zeigen, dass man ihren aktuellsten Wünschen folgt, entwickeln die europäischen Importeure mit Hochdruck Hybridmodelle – selbst Porsche ist hier mit von der Partie. Doch diese Autos sind erst in ein paar Jahren marktreif, so dass Japaner, allen voran Toyota und seine Edelmarke Lexus derzeit noch so gut wie konkurrenzlos sind.

Zugleich setzt Daimler Chrysler vor allem mit seiner europäischen Marke Mercedes-Benz auf modernste Diesel. In Detroit wird das Blue-Tec-Verfahren aufwändig präsentiert; eine Technik, mit der man auch den strengsten Schadstoffnormen in allen amerikanischen Bundesstaaten gerecht zu werden vermag. Experten zufolge könnte der Dieselanteil bei Pkw und Light Trucks von derzeit 3,2 auf 7,5 Prozent steigen und deutlich über den für 2012 prognostizierten 5 Prozent für Hybride liegen. Die sind zwar „in“, spielen aber mit derzeit 1,2 Prozent Marktanteil faktisch nur eine Nebenrolle.

Auf absehbare Zeit also werden neun von zehn amerikanische Personenwagen einen Benzinmotor unter der Haube tragen. Und da man in Amerika immer noch große Motoren liebt, präsentieren die Deutschen in Detroit passende Modelle: Audi den S6 mit seinem 309 kW (420 PS) starken V10 sowie den Geländeriesen Q7; Porsche den Cayenne Turbo S mit 383 kW (521 PS) und Mercedes den S 65 AMG mit bärenstarkem 6,0-l-V12-Biturbo mit 450 kW (650 PS), der ein Drehmoment von maximal 1000 Nm bietet. Weltpremiere bei den Schwaben feiert zudem der neue siebensitzige Luxus-Geländewagen GL – aber genau genommen ist der ja ein Amerikaner aus Tuscaloosa in Alabama, der dort auf gleicher Plattform gebaut wird wie M-Klasse und R-Klasse.

VW zeigt in Detroit das Cabrio Eos mit Blechdach und hofft, damit die sinkenden Verkaufszahlen wieder nach oben zu bekommen. Wie wichtig der amerikanische Markt für die deutschen Hersteller ist, zeigt, dass sie 2005 erstmals rund eine Million Autos in den USA verkauften. Damit war jeder zehnte Neuwagen ein deutsches Auto. Neben den Deutschen spielen andere Europäer, wie die Ford-Töchter Jaguar und Volvo, die in Detroit das neue XK Cabrio und den künftigen Golf-Konkurrenten Volvo C30 zeigen, nur eine Nebenrolle. Einen interessanten Akzent setzt allerdings die GM-Tochter Saab mit dem 9-5 Sportcombi BioPower. Denn zu den für die nächste Zukunft besonders wichtigen Alternativkraftstoffen in den USA zählt Ethanol – ein Treibstoff, der auch in Europa gute Chancen haben könnte. Gut möglich, dass die Schweden für ihre Vorreiterrolle belohnt werden. ivd

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