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Kurz vor ACHT: Reinickendorfer Riegel

Wenn es in der Politik nicht mehr um bestmögliche Lösungen, sondern nur noch um Ideologie geht, läuft etwas falsch. So einen Fall gibt es derzeit in Reinickendorf.

Wenn es in der Politik nicht mehr um bestmögliche Lösungen, sondern nur noch um Ideologie geht, läuft etwas falsch. So einen Fall gibt es derzeit in Reinickendorf. Im Märkischen Viertel, einem sozial schwierigen Gebiet, wollen zwei Schulen die 20. Gemeinschaftsschule der Stadt werden. Sie arbeiten bereits erfolgreich mit reformpädagogischen Elementen und auch in den höheren Klassen mit altersgemischtem Lernen. Sie geben so lange wie möglich keine Noten, sondern vereinbaren Lernziele mit den Kindern. Und sie haben Erfolg: Die bisherige Grundschule entlässt rund die Hälfte der Schüler mit Gymnasialempfehlung, ein sehr guter Schnitt.

Lehrer, Gewerkschaft, Eltern und Schüler unterstützen die Fusionspläne der beiden Schulen zu großen Teilen engagiert. Nur die CDU mauert nach altbewährter Blockadetaktik, die sie schon bei der Schulreform anwandte. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf, geht es diesmal darum, „keine Einheitsschule“ – so der Titel des Antrags, über den morgen die BVV abstimmen soll – im Bezirk zuzulassen. Dahinter stehe „die politische Überzeugung, dass die Kinder dort nicht ausreichend gefördert werden“, sagt CDU-Bildungsstadträtin Katrin Schultze-Berndt – allen Erfolgen der bereits existierenden Berliner Gemeinschaftsschulen zum Trotz. In Reinickendorf haben Ideologie und politischer Profilierungswille ganz offensichtlich einen höheren Stellenwert als die Arbeit zweier engagierter Schulen, der nun ein Riegel vorgeschoben werden soll.pth

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