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Lena Groh-Trautmann vom Verein "Schüler helfen Leben" hat das Flüchtlingscamp "Za'atari" besucht.

© Promo/Schüler helfen Leben

Sozialer Tag an Schulen: Schüler sammeln 1,5 Millionen Euro

Etwa 80 000 Schüler tauschten am vergangenen Donnerstag die Schulbank gegen einen Job. Der Verdienst kommt Jugendprojekten zu Gute, unter anderem einem Flüchtlingscamp an der jordanisch-syrischen Grenze.

Das Prinzip ist einfach: Junge Leute gehen einen Tag nicht zur Schule und arbeiten dafür in einem Betrieb. Das Geld wird dann gespendet. Zum ersten Mal gehen in diesem Jahr auch etwa 200 000 Euro an das Flüchtlingscamp „Za´atari“ an der syrisch-jordanischen Grenze. Über 100 000 Flüchtlinge des syrischen Bürgerkriegs leben dort auf engstem Raum. Fürs erste haben sie sich in Sicherheit gebracht, aber wie geht das Leben weiter? „Uns ist klar, dass wir das Gesamtproblem nicht verändern können, aber wir können das Leben im Camp etwas erträglicher machen“, sagt Lena Groh-Trautmann. Die 21-jährige Studentin aus Berlin sitzt im Stiftungsrat des Vereins „Schüler helfen Leben“, der jedes Jahr den sozialen Tag veranstaltet. Vor wenigen Wochen besuchte sie das Flüchtlingscamp.

„Trotz der desaströsen Lage halten alle zusammen, denn sie wissen, alleine kommen sie nicht weiter“, sagt sie. Plötzlich würden ehemalige Feinde zusammenhalten, denn alle sitzen im selben Boot. Gerade die Kinder seien häufig traumatisiert von der Flucht, daher sei der Kontakt mit anderen im Kindergarten essentiell. Lena Groh-Trautmann war der Besuch wichtig, man solle ja auch wissen, wo das Geld landet. Drei Kindergärten werden dort von „Schüler-helfen-Leben“ finanziert. „Die Kinder brauchen einen Ort zum abschalten. Sie sind unter sich, essen zusammen und können spielen“, sagt Lena. Bis auf die Sprache kam sie gut zurecht und beispielsweise Klatschspiele seien ja auch international - junge Menschen verstehen sich, egal woher sie kommen.

Manchmal fragt sich Lena: Bringt das überhaupt etwas? Ist das nicht ein Tropfen auf den heißen Stein? „Wenn man die Zeitung aufschlägt, denkt man: Oh Gott, irgendwie hat die Welt alles heruntergewirtschaftet. Mit dem sozialen Tag möchten wir Jugendlichen die Möglichkeit geben sich zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen“, sagt sie. Auch an ihren ersten sozialen Tag kann sich Lena gut erinnern. „2008 habe ich in einer Gärtnerei gearbeitet“, sagt sie. „Als Schülersprecherin habe ich dann einen sozialen Tag an meiner Schule veranstaltet.“

Auf der Seite www.schueler-helfen-leben.de können sich Schulen und Einzelpersonen für einen sozialen Tag anmelden.

Simon Grothe

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