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Die unten gewölbten Mammatus-Wolken über den Hackeschen Markt in Berlin.

© Annette Riedl/dpa

Seltenes Naturschauspiel über Berlin: So erklären Wetterexperten die Entstehung von „Mammatus-Wolken“

Das Naturphänomen, das Sturmtief „Klaus“ am Berliner Himmel erzeugte, kommt äußerst selten vor. Sogar der Wolkenfachmann des Deutschen Wetterdienstes staunte.

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Aufgereihte, sich nach unten wölbende Wolkenbällchen, grau bis leuchtend gelblich gefärbt: Das Sturmtief "Klaus" bescherte dem Großraum Berlin am Donnerstagabend ein seltenes Naturschauspiel. Nach einem Unwetter waren ungewöhnliche Wolkenformationen über dem Himmel der Hauptstadt zu sehen, Bilder davon wurden in den sozialen Medien massenhaft geteilt. Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte, handelte es sich um sogenannte "Mammatus-Wolken".

Wie sie genau entstehen, sei noch nicht abschließend geklärt, sagte DWD-Meteorologe Dustin Böttcher am Freitag im Gespräch mit dem Tagesspiegel. Ein Erklärungsversuch deute aber darauf hin, dass diese Wolken im Nachgang von starken Gewittern entstehen, an deren Enden es zu Verdunstungen komme. Daraufhin drückten sich Luftmassen nach unten drückten und würden die Wolken ausformen.

Noch besser kennt sich der Wolkenexperte des DWD mit dem Phänomen aus. Manig Rüdiger erläuterte die mögliche Entstehungsweise im Detail: "Niederschlag aus einer höheren Luftschicht fällt nach unten in eine viel trockenere Luftschicht und kühlt diese dadurch stark ab."

Ein Nebeneinander von ab- und aufsteigenden Luftbewegungen führe vermutlich zu den ungewöhnlichen Formationen. "Die kältere Luft ist schwerer und sinkt nach unten ab und bildet diese wunderschönen ‚Mammaten‘. Ist der Niederschlag verdunstet, erwärmt sich die Luft wieder und steigt nach oben", sagte Rüdiger.

Der Name des Wolkentyps „Mammatus“ leitet sich vom lateinischen Wort für "brustförmig", weil der Form der Wolke angeblich einer Brust ähnelt. Eine Mammatus-Wolke habe zwar keinen Wettereffekt, könne aber darauf schließen lassen, dass sich vor kurzem ein stärkeres Unwetter zugetragen habe, sagte Rüdiger.

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Zu den relativ seltenen Wolken komme es in Berlin etwa ein bis zwei Mal im Jahr. Im Zusammenspiel mit der niedrigstehenden Abendsonne, deren Beleuchtung das Auftreten der Wolken in Berlin so besonders machten, seien Mammatus-Wolken in dieser Art und Weise noch seltener zu beobachten. DWD-Wolkenexperte Manig sagt: "Ich habe zwar schon oft welche gesehen und fotografiert, aber nicht in dieser schönen Form wie gestern über Berlin."

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Weltweit sind Mammatus-Wolken verbreitet. Seien sie in unserer Klimazone auch weniger häufig anzutreffen, so entstünden die brustförmigen Wolken häufiger in anderen Klimazonen, beispielsweise in der sogenannten "Tornado Alley" der Vereinigten Staaten, wo es oft zu stärkeren Unwettern kommt.

Tobias Fellner

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