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Berlin: So viel wie möglich rausholen

Der Stadtethnologe Rolf Lindner zur Mogel-Mentalität der Berliner

Um Himmels Willen, nein, einen besonderen Hang zur Mogelei will Rolf Lindner den Berlinern auf keinen Fall nachsagen. „Solche Dinge kommen doch überall vor“, erklärt der Professor am Institut für europäische Ethnologie der Berliner HumboldtUniversität. Doch er wagt zumindest eine wissenschaftliche Annäherung an das Phänomen. „Mit aller Vorsicht lässt sich sagen, dass es in Berlin im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten einen anderen Umgang mit Instanzen gibt. Mit einer gewissen Cleverness wird versucht, so viel wie möglich herauszuholen.“ Lindner erklärt dies auch mit dem sozialen Milieu der Stadt, deren Bevölkerung „in weiten Teilen kleinbürgerlich-proletarisch“ geprägt sei. Hinzu käme, dass Berlin lange als Metropole für alternative Lebensweisen galt. Der politische Oppositionsgeist sei hier tiefer als andernorts verwurzelt.

Einschätzungen, die Lindner auch durch bundesweite Umfragen unter Studenten bestätigt fand. Gefragt wurden sie nach Eigenschaften, die sie mit Städten verbinden. „Während Hamburg etwa als Inkarnation des Bürgers gilt, wird Berlin häufig mit dem Attribut ,alternativ‘ belegt. Und es ist die einzige Stadt, die als ,ordinär‘ beschrieben wird.“ wie

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