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Berlin: Sonntags immer

VON TAG ZU TAG Christian Hönicke über volle Bolzplätze und leere Amtsstuben Man muss sich das mal vorstellen: Wochenlang werden Sanktionen gegen die Rowdys vorm Reichstag angekündigt, die mit ihrem flegelhaften Gefußballere den schönen, grünen, teuren Rasen des Platzes der Republik zerstören. Dann toben am Sonntag wieder Fußballer über den Platz.

VON TAG ZU TAG

Christian Hönicke über volle Bolzplätze und leere Amtsstuben

Man muss sich das mal vorstellen: Wochenlang werden Sanktionen gegen die Rowdys vorm Reichstag angekündigt, die mit ihrem flegelhaften Gefußballere den schönen, grünen, teuren Rasen des Platzes der Republik zerstören. Dann toben am Sonntag wieder Fußballer über den Platz. Und es passiert: nichts. Wäre das eine tolle Gelegenheit gewesen, die neue 50Euro-Bußgeld-Regel mal in der Praxis anzuwenden!

Die Polizei, obwohl zur Stelle, fühlt sich nicht zuständig, schreibt lieber Parksünder auf. Denn das Ordnungsgeld für die Fußballer ist Sache des Straßen- und Grünflächenamts. Das wiederum lässt sich erst gar nicht blicken. Denn sonntags, wenn Fußballspieler hellwach kicken, schläft der Amtsschimmel. Ob sich vielleicht der Bund oder die Senatsinnenverwaltung oder sonstwer auf lange Sicht der Rasen-Problematik anzunehmen gedenken, weiß man nicht.

Keiner ist zuständig. Neu ist das in Berlin nicht: Schon die Friedenscamper Unter den Linden profitierten von leeren Amtsstuben am Wochenende und durften länger bleiben als beabsichtigt. Wer also schon immer mal auf dem Pariser Platz Völkerball spielen, auf der Friedrichstraße kegeln oder in der Karl-Marx-Allee golfen wollte: Sonntags ist dazu die ideale Gelegenheit.

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