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Berlin: Städtische Wohnungsbaugesellschaft will sich von der Kastanienallee in Hellersdorf trennen

Vor 18 Monaten übernahm die Wohnungsbaugesellschaft Hellersdorf (WoGeHe) den Boulevard Kastanienallee, doch jetzt will sie sich wieder von ihm trennen. "Wir sehen keine Chance, die einst beliebte Einkaufsmeile wieder zu einem Anziehungspunkt zu gestalten", sagt WoGeHe-Geschäftsführer Rudolf Kujath.

Vor 18 Monaten übernahm die Wohnungsbaugesellschaft Hellersdorf (WoGeHe) den Boulevard Kastanienallee, doch jetzt will sie sich wieder von ihm trennen. "Wir sehen keine Chance, die einst beliebte Einkaufsmeile wieder zu einem Anziehungspunkt zu gestalten", sagt WoGeHe-Geschäftsführer Rudolf Kujath. Der Boulevard in unmittelbarer Nähe des neuen Stadtteilzentrums "Helle Mitte" laufe nicht. Die Kunden strömten nur ins große Zentrum und ließen die Kastanienallee links liegen. Eine Bilanz der vergangenen Monate macht die negative Entwicklung deutlich: Von 69 Geschäften stehen 14 leer. Außerdem verlassen immer mehr Mieter das Areal zwischen Zossener Straße und Hellersdorfer Straße. Auch wenn die WoGeHe, wie anfangs geplant, die Wohnungen sanieren würde, funktionierte die Einkaufsmeile nicht, sagt Kujath.

Das sieht die MEGA-Entwicklungs- und Gewerbeansiedlungs AG, Eigentümerin der benachbarten "Helle Mitte", allerdings anders - und will das Wohnviertel samt Boulevard erwerben. "Wir haben der Wohnungsbaugesellschaft ein Kaufangebot unterbreitet", sagt MEGA-Chefin Sigrid Höpfner. Die Quartiere müssten natürlich saniert werden. So entstünde attraktiver Wohnraum, der verkehrsgünstig, im Grünen und nahe dem Stadtteilzentrum mit seinen Einkauf- und Freizeitmöglichkeiten liegt. Der Boulevard sollte sich vor allem auf "wohngebietsnahe Versorgung konzentrieren", betont Sigrid Höpfner. "Eine Boutique wird es schwer haben, doch Bäcker und Fleischer sind gefragt."

Die WoGeHe ist bislang aber auf das Angebot der MEGA nicht eingegangen. "Der Kaufpreis liegt weit unter unserer Forderung", begründet Kujath. Um welche Summen es sich dabei handelt, ließ er offen. Zudem gebe es noch andere Interessenten. Auf jeden Fall wird noch in diesem Jahr über die Zukunft der Kastanienallee entschieden.

Peter Lindner, der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Kastanienallee, würde eine Übernahme durch die MEGA begrüßen: "Dann wäre Hellersdorfs Mitte in einer Hand." Durch Lindners Initiative ist es jetzt gelungen, zumindest einige Läden vorübergehend mit Leben zu erfüllen: So zogen der Kunsthandwerkerhof Thomsdorf und ein Porträtmaler in den Boulevard. Mit einem Textilgestalter und einer Schaudruckerei ist er im Gespräch.

bey

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