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Hetzer

© ddp

Jubiläum: Immer auf Achse

Die Hobby-Rennfahrerin Heidi Hetzer feiert heute ihren 70. Geburtstag.

Wo Heidi Hetzer heute Abend mit Sohn und Tochter auf ihren 70. Geburtstag anstoßen wird, wusste sie gestern noch nicht. Last minute will sie ihre siebte Lebensnull „irgendwo am Strand oder im Erdbeerfeld“ feiern – „das habe ich noch nie gemacht.“ Nur mit einer kleinen Tasche mit Badesachen wollte Berlins bekannteste Autohändlerin und berühmteste Rennfahrerin heute dazu in Tegel in die Luft gehen, morgen zurück sein.

„Wenn ihr wollt, könnt ihr mitkommen“, hatte Heidi Hetzer zu ihren Kindern gesagt, als die sich für den heutigen 20. Juni um 10 Uhr bei ihr ansagten, weil sie der Mutter „was geben wollten“.

Da wird heute das Telefon in der Knobelsdorffstraße 63 vergebens klingeln. Dort leitet Heidi Hetzer seit 1969 das Unternehmen, das ihren Familiennamen trägt. 32 Jahre war sie, als ihr Vater und Firmengründer Siegfried Hetzer starb und sie 150 Mitarbeiter und etwa zwei Millionen Euro Schulden übernahm.

Die gelernte Automechanikerin baute die Firma zu einem der größten deutschen Opel-Händler aus – 30 Millionen Umsatz rechnet sie heute ab. Autos waren von klein auf ihre größte Leidenschaft, wuchs sie doch sozusagen zwischen Schmieröl, Motorrädern und Autos auf. Der Vater war dabei immer ihr Vorbild – dass er Motorradrennen fuhr, brachte auch die Tochter auf den Sattel und zum Rallyefahren. Mehr als 150 Preise gewann die Berlinerin schon.

Ihr nächstes Rennen startet schon am Sonnabend in Hamburg – mit ihrem „Hispano Suiza“ von 1921, einem von 23 Oldtimern in Heidi Hetzers „Rennstall“ – will sie daran teilnehmen und sozusagen zwischen eigenem Geburtstag und Hochzeit ihrer Tochter Marla schnell noch mal durchstarten. Die studierte Politologin heiratet am 30. Juni in Hamburg, wo sie statt Opel in der Steglitzer Firmen-Filiale jetzt Ritterrüstungen verkauft. Auch der 35-jährige Sohn Dylan hat das Hetzer’sche Autovirus nicht – der Ingenieur beschäftigt sich lieber mit erneuerbarer Energie als mit Autoverkauf.

Genug Gründe, dass Heidi Hetzer sich einen jungen Geschäftsführer suchte. Ans Aufhören denkt die Jubilarin dabei lange nicht – im Gegenteil. Nachdem es ihr mit viel Kampf und Mühe gelungen war, auch den letzten Teil des Grundstücks zu bekommen, auf dem sich das Stammhaus der Firma befindet, plant sie dort einen Neubau mit vergrößertem Ausstellungsraum.

Privat plant sie auch – am 17. August will sie zur Rallye Düsseldorf–Schanghai und im Januar 2009 endlich zur Tour Paris–Dakar. Das legendäre Rennen ist Heidi Hetzers Traum. Am liebsten sauste sie ja schon 2008 als „Oma mit 70 durch die Wüste“. Dafür ist die Zeit aber nun in jeder Hinsicht zu knapp. hema

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