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Stadtleben: Schöner Gigolo, eitler Gigolo

Eine Menge junger Männer dürften in der Single-Hauptstadt Berlin schon ein paar Biere mit dem Überdenken der Idee zugebracht haben, Profi-Begleiter alleinstehender Damen zu werden. So viele selbstbewusste Frauen gibt es in der Stadt, die Geld und Status, aber keine Zeit zur Pflege einer Partnerschaft haben – einerseits; und andererseits sind da so viele prekäre männliche Existenzen mit etwas Charme, solider Halbbildung und der Fähigkeit, eine Krawatte zu binden.

Eine Menge junger Männer dürften in der Single-Hauptstadt Berlin schon ein paar Biere mit dem Überdenken der Idee zugebracht haben, Profi-Begleiter alleinstehender Damen zu werden. So viele selbstbewusste Frauen gibt es in der Stadt, die Geld und Status, aber keine Zeit zur Pflege einer Partnerschaft haben – einerseits; und andererseits sind da so viele prekäre männliche Existenzen mit etwas Charme, solider Halbbildung und der Fähigkeit, eine Krawatte zu binden. Was liegt da näher als ein männlicher Escort-Service?

Norbert Kron hat aus der Idee einen Roman gemacht, der mit Tempo und Spannung mitten im zeitgenössisch-hippen Berlin beginnt und von einem Alexander handelt, der – natürlich – in der Medienbranche sein Geld verdient und sein Interesse an Frauen zum Zweitjob macht. Er übt diesen spannenden Job mit Gefühl, aber auch mit Sinn für die Grenze zur Prostitution aus. Diese Grenze fällt irgendwann, denn Alexander meint es nicht so ernst mit seinen Prinzipien, außerdem will er Geld verdienen. Um das Dilemma zwischen Geschäft und Gefühl, echtem Interesse und verkaufter Zeit so richtig abgründig erscheinen zu lassen, gibt Norbert Kron seinem Großstadt-Alexander zwei Frauen an die Seite. Eine mag ihn und bezahlt nicht dafür. Die andere bezahlt ihn – und er verliebt sich in sie.

Wäre dieser Alexander nicht so eine eitle, selbstverliebte, nur um sich kreisende Type – die Geschichte könnte ihre Leser packen. So aber verfolgt man mit nachlassendem Mitgefühl, wie Alexander versucht, vom Begleiter zum Liebhaber zu werden und das böse, böse Leben ihn vom Gigolo zum Realisten werden lässt. wvb.

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