
Aus für Kunsthaus: Tacheles wird doch geräumt
Alles Hoffen hat nichts genützt: Die Künstler im Tacheles sind vom Hausverwalter aufgefordert worden, die Kaufhausruine im Szeneviertel in Mitte zu räumen. Die Bewohner haben Widerstand angekündigt.
Der Zwangsverwalter des Tacheles hat die Künstler aufgefordert, die Kaufhausruine an der Oranienburger Straße zu räumen. Martin Reiter vom Verein „Kunsthaus Tacheles“ sagte, der Verwalter habe die Herausgabe der Schlüssel für das Gebäude am 5. Januar verlangt. Doch diese Frist ließ der Verein verstreichen. „Wir bleiben natürlich hier“, sagte Reiter.
Die Aufforderung zur Räumung der Kaufhausruine in Mitte kommt überraschend. Noch im Dezember hatte Zwangsverwalter Thorsten Appel dem Tagesspiegel gegenüber geäußert: „Es wird keine Räumung geben“ und den Künstlern einen neuen Vertrag mit „kurzer Laufzeit“ in Aussicht gestellt. Die Zwangsverwaltung und die spätere Zwangsversteigerung der Ruine mit den angrenzenden Grundstücken und einer Fläche von insgesamt 30 000 Quadratmetern wird von der HSH-Nordbank betrieben. Dem Kredithaus stehen laut Grundbuch Forderungen in Höhe von rund 75 Millionen Euro zu. Der bisherige Eigentümer ist die „Johannishof Projektentwicklung“. Dabei handelt sich um ein Unternehmen der Fundus-Gruppe, die in Berlin mit Geldern von Anlegern das Hotel Adlon am Pariser Platz errichtete. Die Projektgesellschaft verfügt seit Jahren über eine Baugenehmigung für das Tacheles-Areal. Bisher tat sich aber nichts.
Bei der Senatsverwaltung für Kultur heißt es: „Es wäre schön, wenn der Mietvertrag mit den Künstlern verlängert würde, damit das Tacheles die Chance für einen Neustart bekäme“, sagte Behördensprecher Torsten Wöhlert. Der Zwangsverwalter und die Fundus- Gruppe wollten sich nicht äußern.