zum Hauptinhalt

Berlin: Stadtmenschen: Junge Unternehmer haben rot-rote Sorgen

Nur Prinz Charles blickte gestern sorglos strahlend aus seinem Bilderrahmen im Vestibül des International Clubs auf die Gäste des Neujahrsempfangs herab, zu dem die Berliner Mitglieder des Bundesverbandes Junger Unternehmer (BJU) geladen hatten. Dass es an der Spree nur etwa 100 sind - bundesweit 2500, davon 13 Prozent Frauen - hat plausible Gründe.

Nur Prinz Charles blickte gestern sorglos strahlend aus seinem Bilderrahmen im Vestibül des International Clubs auf die Gäste des Neujahrsempfangs herab, zu dem die Berliner Mitglieder des Bundesverbandes Junger Unternehmer (BJU) geladen hatten. Dass es an der Spree nur etwa 100 sind - bundesweit 2500, davon 13 Prozent Frauen - hat plausible Gründe. Zum einen kann man naturgemäß mit Studium und Ausbildung erst recht spät ein so genannter Junger Unternehmer werden. Und zum anderen wird man als solcher sehr schnell alt - ab 40 gehört man schon zur Altherrenriege, sprich, die Arbeitsgemeinschaft Selbstständiger Unternehmer (ASU).

Und um überhaupt BJU-Mitglied werden zu können, muss man einiges aufweisen - wenn schon nicht einen Jahresumsatz von einer Million Euro, dann wenigstens mindestens zehn Mitarbeiter in der eigenen Firma. Die sich gestern von BJU und ASU die Häppchen schmecken ließen, erfüllten zwar längst wie George Brenninkmeijer von C & A oder Peter Dussmann diese Bedingungen - die aktuelle politische Weichenstellung mit einem rot-roten Senat in Berlin hatte aber allen etwas das Lachen vergehen lassen. Dass Rot-Rot für sie nicht das richtige Signal aus Berlin sei, hatten die Unternehmer bereits am Donnerstag vor dem Roten Rathaus bekundet.

Beim Protest allein soll es nicht bleiben, sagte Michael Schmidt, Regional-Vorsitzender des BJU. Wie die Wirtschaft vorangebracht werden müsse, habe man dem Senat in einem Forderungskatalog übergeben - mit der Bereitschaft, daran mitzuwirken. Auch der Bundesvorsitzende der Jungen Unternehmer, Christoph Zschocke, nannte die angesagte rot-rote Variante die denkbar schlechteste und versprach: "Wir werden uns viel aufregen." Gestern nicht. Da konnten die Gäste im ehemaligen britischen Offiziersklub ihre eigenen über den Problemen anderer vergessen. Der mit drei Tagesspiegel-Jahren "berufsälteste" Chefredakteur der Stadt, Giovanni di Lorenzo, sprach über die hiesige Medienlandschaft. Die ist bundesweit als Haifischbecken bekannt.

hema

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false