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Gegen Sansibarstraße ist wohl wenig einzuwenden, Lüderitzstraße ist dagegen problematisch.

© Monika Skolimowska/dpa

Afrikanisches Viertel in Wedding: Streit um Straßennamen: Neue Jury kommt

Der Streit um Straßennamen beginnt von vorne. Eine neue Jury soll neue Vorschläge machen.

Monatelang tagte eine Jury, um neue Namen für drei Straßen im Afrikanischen Viertel in Wedding zu finden und koloniales Erbe aus dem Straßenbild zu tilgen. Aus 196 Vorschlägen aus der Bevölkerung wählten die Experten sechs aus, die der BVV vorgelegt werden sollten – doch dann wurde Kritik an einem Namensvorschlag laut und die Jury sollte nach dem Willen der zuständigen Kulturstadträtin Sabine Weißler (Grüne) erneut tagen. Auf der Sitzung des Ausschusses für Bildung und Kultur Mitte folgte am Mittwochabend die nächste Wende: Das Juryverfahren wurde für beendet erklärt.

Alle 196 Namen stehen zur Diskussion

Jetzt soll ein zweiter Auswahlprozess eine Lösung bringen – damit stünden wieder alle 196 Namen zur Diskussion. Ein entsprechender Antrag wurde mehrheitlich verabschiedet. Alle BVV-Fraktionen können nun einen Wissenschaftler vorschlagen, der die lange Namensliste durchgehen, einige auswählen und zu diesen „wissenschaftliche Stellungnahmen“ präsentieren soll. Eine Jury 2.0. Am Ende soll die BVV die sechs Jurynamen sowie die wissenschaftlichen Gutachten bewerten und eine Beschlussempfehlung an das Bezirksamt abgeben. Diesen Extraschritt verstehen aber nicht alle. „Warum hat die Jury getagt, wenn dann wieder zu allem Stellung genommen wird?“, fragte Benjamin Fritz von der CDU – die Partei lehnte als einzige den Antrag ab.

Zweites Verfahren soll transparenter werden

Welche Kriterien die nominierten Wissenschaftler erfüllen müssen, blieb unklar. Darum soll sich das Bezirksamt kümmern, ebenso um die Festsetzung eines Verfahrens „zur Entscheidung über Straßen- und Platzumbenennungen im Afrikanischen Viertel“. Am bisherigen Prozess hatte es Kritik gegeben, weil Jurymitglieder und Vorschläge lange geheim gehalten worden waren. Außerdem war ein Namensvorschlag, Königin Nzinga von Ndongo, heftig kritisiert worden, weil sie mit Sklaven gehandelt haben soll.

Im zweiten Anlauf soll die Prozedur transparenter werden. Die Gutachten sollen bei einer öffentlichen Veranstaltung präsentiert werden.

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