zum Hauptinhalt
ARCHIV - 09.09.2014, Bayern, Bamberg: Eine Statue der Justitia hält eine Waage in ihrer Hand. Wegen eines zu langen Prozesses kommt in Rheinland-Pfalz ein Mann aus seiner Untersuchungshaft frei. Dabei ist er wegen Mord an einem Mädchen verurteilt. Justizminister Mertin will im Rechtsausschuss Stellung nehmen. (zu dpa «Mörder von Mädchen kommt auf freien Fuß - Fall beschäftigt Landtag») Foto: David-Wolfgang Ebener/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa / David-Wolfgang Ebener/dpa

Student in Wohnung verschleppt und erpresst: Berliner Gericht verhängt langjährige Haftstrafen gegen Entführer

Sie verschleppten einen Studenten, hielten ihn fest und plünderten sein Konto. Fünf Monate nach der Tat hat das Berliner Landgericht die beiden Täter verurteilt.

Stand:

Sie verschleppten einen Studenten, hielten ihn sieben Tage in einer Wohnung fest und plünderten sein Konto: Fünf Monate nach der Entführung hat das Berliner Landgericht gegen die beiden Täter langjährige Haftstrafen verhängt. Elf Jahre Gefängnis ergingen am Mittwoch gegen einen 24-Jährigen. Ein 21-Jähriger erhielt eine Jugendstrafe von sieben Jahren. Die Angeklagten wurden im Fall des Studenten sowie weiterer Taten des erpresserischen Menschenraubs sowie der besonders schweren räuberischen Erpressung und der gefährlichen Körperverletzung schuldig gesprochen.

Die beiden Männer seien für eine Serie von Raubüberfällen auf Passanten im Sommer 2022 verantwortlich und hätten schwerste Kriminalität begangen, sagte der Vorsitzende Richter Ralf Vogl. „Sie suchten sich gezielt Opfer, die ihnen dem äußeren Anschein nach körperlich unterlegen waren.“ Insgesamt hätten die geständigen Angeklagten Geld und Wertsachen in Höhe von 71.000 Euro erbeutet. Das Gericht ordnete die Einziehung des erlangten Wertes an.

Zuletzt hatten die Angeklagten in der Nacht zum 30. Juli einen 22-Jährigen in sein Studentenwohnheim verfolgt, mit Messern bedroht und gezwungen, mit ihnen zu einem Geldautomaten zu fahren. Wegen eines täglichen Limits hatten sie sich laut Urteil entschlossen, den Mann in eine Wohnung in Berlin-Gesundbrunnen zu bringen, um so weiter Geld von seinem Konto abzuheben. Der 22-Jährige habe Todesängste erlitten, sagte Richter Vogl. „Er leidet erheblich unter den Folgen, er ist ein psychisches Wrack.“ Der Student wurde im Rahmen eines Polizeieinsatzes befreit.

Im Prozess ging es um insgesamt neun Überfälle in der Zeit von Mai bis August 2022. Unter Drohungen und Anwendung körperlicher Gewalt hatten die Täter laut Anklage Passanten ausgeraubt. In mehreren Fällen wurden Opfer gezwungen, an Automaten Geld abzuheben. Betroffen waren zwei Frauen und acht Männer.

Der Staatsanwalt hatte neuneinhalb Jahre Haft gegen den 24-Jährigen und eine Jugendstrafe von sieben Jahren gegen den 21-Jährigen gefordert. Die Verteidiger plädierten auf geringere Strafen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })