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Im zweiten Bekämpfungsjahr ist die Zahl der in Berlin gefangenen Roten Amerikanischen Sumpfkrebse deutlich zurückgegangen.

© Britta Pedersen/dpa

Sumpfkrebse in Berlin: 22.000 Exemplare in Tiergarten und Neukölln gefangen

Die Zahl der in Berlin gefangenen Sumpfkrebse ist zurückgegangen. Es wurden etwas mehr als die Hälfte der Vorjahresmenge gefangen. Eine Gefahr bleiben sie dennoch.

Im zweiten Bekämpfungsjahr ist die Zahl der in Berlin gefangenen Roten Amerikanischen Sumpfkrebse deutlich zurückgegangen. Vom Saisonbeginn im April bis Ende September seien rund 22.000 Exemplare ins Netz gegangen, sagte Derk Ehlert von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz auf dpa-Anfrage. Das ist etwas mehr als die Hälfte der Vorjahresmenge, die insgesamt bei 38.000 lag.

Größtenteils stammen die Fänge aus den Gewässern im Tiergarten in Mitte (9000) und dem Britzer Garten in Neukölln (13.000). Weil die Allesfresser als Gefahr für heimische Arten und Ökosysteme gesehen werden, ist die Eindämmung EU-weit geboten. Deshalb solle die Bekämpfung voraussichtlich auch 2020 weitergehen.

In den Wasserläufen und Seen der Neuköllner Grünanlage wurden laut Angaben in diesem Jahr doppelt so viele Reusen ausgelegt wie im Jahr zuvor. Fischer meldeten zudem vereinzelte Funde in der Unterhavel (7), der Stadtspree (19) und dem Müggelsee (9), wie Ehlert sagte. „Die Fangquoten dort sind marginal.“ Diese Gewässer entsprächen auch nicht dem Lebensraum der Krebse - die Tiere bevorzugen ruhige Gewässer mit flachen Ufern.

Bei niedrigen Wassertemperaturen sind sie weitgehend inaktiv und am Grund der Gewässer verborgen. Deswegen wird mit dem Fang über den Winter pausiert. Damit die Bestände in Zukunft nicht wieder nach oben schnellten, werde die Bekämpfung wohl auch nächstes Jahr weitergehen, so Ehlert. Ob Berlin die Tiere je wieder ganz los wird, gilt ohnehin als fraglich: Es müsste nur ein einzelnes Weibchen mit mehreren Eiern durchkommen, damit eine neue Population entstehen kann.

Weil die Allesfresser als Gefahr für heimische Arten und Ökosysteme gesehen werden, ist die Eindämmung EU-weit geboten. Die etwa handtellergroßen Exoten sind vermutlich Nachkommen von Sumpfkrebsen, die in Aquarien gehalten und ausgesetzt wurden. Sie vermehrten sich in Berlin weitestgehend unbemerkt, bis im August 2017 im Tiergarten wandernde Krebse gesichtet wurden. Naturschützer vermuteten, dass die Krustentiere auf der Suche nach neuen Gewässern waren.

2018 hatte ein Fischer erstmals die Genehmigung zum Fang in den Parkgewässern bekommen: Rund 38.000 Krebse - je 19.000 in beiden Parks - gingen ihm damals ins Netz. Die gefangenen Tiere werden inzwischen als regionale Delikatesse verkauft. Beheimatet sind die Sumpfkrebse (Procambarus clarkii oder auch Louisiana-Flusskrebs) eigentlich im Süden der Vereinigten Staaten und Nordmexiko. (dpa)

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