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Wunderscheen. Unter dem einstigen Hausherrn Falk Walter ging 2008 der hübsche Musicalklassiker „My fair Lady“ neu inszeniert von Peter Lund über die Bühne des Admiralspalastes. Mal sehen, wie der neue Betreiber Maik Klokow das Haus mit der großen Musiktheatertradition zukünftig prägt. OpFoto: Wolfgang Kumm/dpa

© dpa

Friedrichstraße: Taktwechsel im Admiralspalast

Die Rückkehr eines Erfolgreichen: Maik Klokow ist der neue Betreiber des Showtheaters an der Friedrichstraße. Mit ihm soll das Traditionshaus endlich wieder eine Perspektive haben.

Der Neue ist ein alter Bekannter: Ab Mittwoch betreibt Maik Klokow mit seiner Firma „Mehr!Entertainment“ den Berliner Admiralspalast. Damit hat das Traditionshaus endlich wieder eine Perspektive. „Langfristig“ sei der Mietvertrag, den er mit der Eigentümergesellschaft abgeschlossen habe, sagte Klokow dem Tagesspiegel. Er übernimmt den Spielbetrieb von einer Auffanggesellschaft, die gegründet worden war, nachdem der vorherige Geschäftsführer Falk Walter im August 2010 Insolvenz anmelden musste.

Wer sich für die kommenden Wochen bereits Tickets für eine Veranstaltung im Admiralspalast gekauft hat, braucht sich übrigens keine Sorgen zu machen. Alle Veranstaltungen, die bereits gebucht sind, will Maik Klokow auch durchführen. Weil der bisherige Programm-Mix aus Konzerten, Shows und Comedy in sein Konzept passt.

Klokow kennt sich bestens aus in der hauptstädtischen Entertainmentszene. Von 2000 bis 2008 hatte der 1965 geborene Wismarer als Deutschland-Chef der mächtigen „Stage Entertainment“ von der Hauptstadt aus ein Netzwerk aus zehn Musicalhäusern aufgebaut, mit dem Theater am Potsdamer Platz sowie dem Theater des Westens als Prunkstücken.

Dann aber verkrachte sich Maik Klokow mit dem holländischen Besitzer der „Stage Entertainment“, kündigte und wechselte die Seiten: Der rührige Kulturmanager, der als junger Mann Bühnenarbeiter am Theater Parchim war, wurde nun selber Unternehmer, erwarb das Düsseldorfer Capitol Theater. Vom Rheinland aus hat er in den vergangenen Jahren eine Holding aufgebaut, die zur ernsthaften Konkurrenz für den Marktführer „Stage Entertainment“ werden kann: Klokows Strategie war, all jene Aufführungsstätten zu erwerben, die sich der niederländische Entertainment-Gigant noch nicht einverleibt hat: nach dem Kölner Musical Dome und dem Bochumer „Starlight Express“-Theater konnte er im April nun auch das Bremer Musical Theater übernehmen.

Mit Andrew Lloyd Webbers Dauerbrenner „Cats“ zeigte er seinem ehemaligen Arbeitgeber Anfang des Jahres schon mal die Krallen: Ausgerechnet in Hamburg ließ Maik Klokow die Tourneeproduktion starten. Im März, als das „Cats“-Zelt vor dem Berliner Hauptbahnhof aufgebaut war, liefen bereits im Geheimen die Verhandlungen für eine Übernahme des Admiralspalastes.

Einen Besichtigungstermin für die Immobilie brauchte Klokow nicht. Schließlich hatte er es als Deutschland-Chef der „Stage Entertainment“ schon einmal gekauft, dann aber wegen zu hoher Sanierungskosten dem Senat wieder zurückgegeben.

Dass auch die vorherigen Betreiber nicht alles erneuert haben, „was man hätte erneuern müssen“, ist Klokow bewusst. Die Bestuhlung aus DDR-Zeiten im Zuschauerraum stört ihn dabei weniger als der weitgehend unrenovierte Bühnenturm. Darum hat er durchaus vor, eigenes Geld in die Hand zu nehmen, um in die Infrastruktur des Hauses zu investieren. Und zwar dann, wenn er erstmals eine „open end“-Produktion in Berlin starten will, also eine große Bühnenproduktion, die so lange läuft, wie Publikum kommt.

Da es zu seiner Unternehmensphilosophie gehört, nicht nur für Fremdveranstalter offen zu sein, die sich temporär in seine Häuser einmieten wollen, sondern auch jedes Jahr eine selbst entwickelte Show herauszubringen, könnte das schon 2012 sein. In Köln hat Klokow mit Monty Python’s „Spamalot“ 2009 nicht den erhofften Kassenerfolg landen können. Für diesen November ist in Düsseldorf die Uraufführung eines Hape-Kerkeling-Musicals mit dem schönen Namen „Kein Pardon“ geplant. „Hätten wir gewusst, dass wir den Zuschlag für den Admiralspalast bekommen,“ denkt Klokow beim Gespräch mit dem Tagesspiegel laut nach, „hätten wir das Stück wahrscheinlich gleich für Berlin eingeplant.“

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