
© Andi Weiland
Tag der Bildung 2021: Technologie zum Nachkneten
Dutzende Aktionen und Projekte zum Tag der Bildung zeigen, wie man in Zeiten digitaler Transformation lehren und lernen kann.
Stand:
Mit dem Tag der Bildung möchten die Organisatoren – Baden-Württemberg Stiftung, BildungsChancen, Deutsche Kinder- und Jugendstiftung, SOS Kinderdörfer weltweit und Stifterverband – das Thema Bildung positiv ins öffentliche Bewusstsein rücken sowie Bildungserfolge und engagierte Bildungsinitiativen sichtbar machen. Zahlreiche Akteurinnen und Akteure sind deutschlandweit dabei. Auf dem Programm stehen Dialog, Networking, Mitmachaktionen und vieles mehr – vor Ort in den Städten und virtuell. Mehr Infos online: tag-der-bildung.de
Wie kann gute Bildung in Zeiten digitaler Transformation aussehen? Das zeigen zahlreiche Akteure – darunter Vereine, Unternehmen und öffentliche Träger – am heutigen Tag der Bildung. Mehr als 140 Aktionen und Projekte (tag-der-bildung.de/aktionen-und-projekte) machen technische Lösungen erlebbar und lassen Kinder und Erwachsene in den Austausch miteinander treten, auch weit über den Aktionstag hinaus. Wir stellen drei Projekte vor:
DRK-Elterncampus: digitale Familienbildung
„Spielen & Teilen“, „Baby’s erstes Jahr“ oder „Guter Start in die Kita“: Das sind nur einige Beispiele von den Onlinekursen, die der DRK-Elterncampus (drk-elterncampus.de) anbietet. Entstanden ist die digitale Plattform, die Familien mit Kindern bis zum dritten Lebensjahr unterstützt, vor gut einem Jahr. „Gerade in der Pandemie stehen junge Eltern vor einer Herausforderung, da viele Kurse ausgefallen sind“, sagt Marlen Bartz, Referentin für Digitale Familienbildung beim Deutschen Roten Kreuz (DRK). Dabei sind die ersten Lebensjahre eines Kindes prägend für dessen Entwicklung. Ziel des Projekts sei es, Müttern und Vätern in dieser intensiven Zeit ein Stück Sicherheit und Entspannung in ihrer Elternrolle zu geben. Die Plattform soll auch einen Raum schaffen, wo sie sich über ihre Erfahrungen, Sorgen und Nöte austauschen können. Rund 30 Kurse werden im Monat angeboten. Zwölf Kreisverbände vom Deutschen Roten Kreuz arbeiten dafür bundesweit mit qualifizierten Fachpersonen zusammen. In die Entwicklung des Programms fließt das Feedback der Eltern wesentlich ein.
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Meist seien es junge Mütter, die an den Kursen teilnehmen, gelegentlich auch Großeltern, berichtet Marlen Bartz. „Es passiert selten, dass ein Vater allein den Kurs macht. Manchmal schließen sich Männer als Partner ein“, sagt sie. Weil viele Kurse, zum Beispiel „Erste Hilfe am Kind“, sehr gefragt sind, soll künftig die Teilnehmerzahl von 16 auf 24 erhöht werden. Geplant ist außerdem, das Angebot um Präsenzkurse zu erweitern. „Vielen Eltern fehlt der Kontakt zu Familien aus der Nachbarschaft“, sagt Bartz.
#SchülerfirmenDigital: unternehmerisch denken
Das Fachnetzwerk Schülerfirmen (fachnetzwerk.net) unterstützt Lehrkräfte und Schüler:innen dabei, ihre Schülerfirmen auf die digitalisierte Welt vorzubereiten und die Kinder und Jugendlichen für ihre Zukunft fit zu machen, erklärt die Programmleiterin Ellen Wallraff. Dabei spiele Eigeninitiative eine zentrale Rolle. „Egal, ob ich ein Unternehmen gründe oder als Angestellte irgendwo arbeite. Selbst die Initiative zu ergreifen, ist essentiell“, sagt sie. Schülerfirmen sind pädagogische Programme, die Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, ihre Ideen in die Praxis umzusetzen. Dabei lernen sie, was es heißt, ein Unternehmen aufzubauen – von der Planung, über die Produktion, bis hin zum Verkauf von Dienstleistungen und Produkten. Die meisten Schülerfirmen orientieren sich daran, was an der Schule gebraucht wird, denn schließlich sind dort auch ihre Kund:innen. Es gibt eine Schülerfirma, die einen Smoothie- Stand für die Pausen entwickelt. Eine andere bietet Computerkurse an.
[Das Modellprojekt #Schülerfirmendigital wird von 14 bis 17 Uhr online vorgestellt; Anmeldung: eveeno.com/210033187]
Bei dem Modellprojekt #Schülerfirmendigital, das 2019 ins Leben gerufen wurde, sollen Schüler:innen lernen, wie sie ihre eigenen Ideen mit Hilfe von digitalen Werkzeugen umsetzen können. „Wir unterstützen Schüler:innen dabei, wie man Websites entwickelt oder Onlineshops für Produkte aufbaut“, erklärt Wallraff. Ein Beispiel aus dem Modellprojekt ist die Schülerfirma „Light Socket“ des Gottfried-Arnold-Gymnasiums in Perleberg, Brandenburg. Die Idee für die mit dem 3D-Drucker hergestellten, selbstleuchtenden Steckdoseneinsätze entstand während eines Design-Thinking-Workshops.
Good-Lab-Werkstatt: nachhaltig leben
Die gemeinnützige Organisation „Junge Tüflter:innen“ (junge-tueftler.de) vermittelt Kindern und Jugendlichen einen spielerischen und handwerklichen Umgang mit digitalen Werkzeugen. Immer mit der Frage im Hintergrund: Wie wollen wir eigentlich in der Zukunft nachhaltig leben? Um Kindern und Jugendlichen physikalische und informationstechnische Grundlagen spielerisch zu erklären, verwenden die Mentor:innen den Kindern vertraute Materialien, wie Knete, Farbe, Papier oder Pappe. Das Good Lab (good-lab.org/programm/projekttage) ist ein Ort, an dem Kinder und Jugendliche das Tüfteln mit digitalen Werkzeugen lernen und sich kreativ austoben können. Mitten in Kreuzberg, am Moritzplatz, gibt es Räume, in denen auch Schulprojekttage und Ferienworkshops für Schüler:innen stattfinden – alles kostenlos. Ziel ist es, den Kindern und Jugendlichen ein Bewusstsein für Klimaschutz und die Entwicklung nachhaltiger Städte und Gemeinden zu vermitteln – immer im Umgang mit neuen Technologien. Das Tüfteln mit Mikrocontrollern, Lasercuts oder 3D-Druckern gehören dazu.
[Das Good Lab bietet heute von 10 bis 12 Uhr eine Online-Fortbildung für Multiplikator*innen an; Anmeldung: good-lab.org/kategorie/fortbildung/]
Ein Beispiel ist das Projekt „Fröhliche Pflanzen“. Mithilfe eines Microcontrollers haben Kinder und Jugendliche innerhalb von drei Stunden eine automatische Pflanzenbewässerung gebaut, die den Widerstand in der Erde misst und bei Wassermangel Flüssigkeit durch einen Schlauch nachpumpt. So lernen Kinder spielerisch, was Pflanzen brauchen und wie man programmiert. „Mikrocontroller sind kleine Computer, die uns in unserem Alltag überall begegnen, zum Beispiel im Handy“, erläutert Caroline Servais, die Projektleiterin vom Good Lab. „Kinder benutzen wie selbstverständlich ihre Handys und wissen oft gar nicht was da drin steckt. Hier lernen sie das dann.“ Probleme zu identifizieren und kreative Lösungen zu finden, seien Fähigkeiten, die im 21. Jahrhundert unabdingbar sind.
Christine van den Berg, Hend Taher
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