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Berlin: Tödliche Stiche nach 50 Ehejahren: Rentner wegen Mordes vor Gericht

Die Goldene Hochzeit lag erst einige Monate hinter ihnen. Da nahm Erich K.

Die Goldene Hochzeit lag erst einige Monate hinter ihnen. Da nahm Erich K. ein Küchenmesser und rammte es seiner kranken Ehefrau in den Rücken. Nach dem ersten Stich drehte sie sich um. Der 70-Jährige aber stach weiter zu. „Jetzt bin ich tot“, soll sie noch gesagt haben nach Aussage des Mannes. „Ich rief dann die Polizei an“, sagte der Rentner aus Köpenick vor dem Landgericht. Dort muss er sich seit gestern wegen Mordes verantworten. K. fühlte sich „durch „krankheitsbedingte Wesensveränderungen seiner Ehefrau überfordert“, hieß es in der Anklage.

Erich K. trug ein weißes Hemd und einen schwarzen Anzug. Es ist das erste Mal, dass der gelernte Kfz-Schlosser auf einer Anklagebank sitzt. Er war sich nicht sicher, ob er aussagen sollte. „Das Vorsätzliche stimmt auf keinen Fall“, beteuerte er dann und berichtete von der Krankengeschichte seiner gleichaltrigen Frau. Nach einer Operation im letzten Frühjahr sei sie völlig verändert gewesen. Jede Nacht habe sie in der gemeinsamen Wohnung Schränke ausgeräumt. „Ich hatte keinerlei Schlaf mehr“, klagte der Rentner.

Etwa zwei Wochen lang ertrug er die nächtliche Unruhe der Frau, die zuvor erst im Krankenhaus und dann in einer Reha-Klinik war. Er sprach zwar mit seinen beiden erwachsenen Kindern über die Probleme mit ihrer Mutter. Um Hilfe bei der täglichen Betreuung aber bat er offensichtlich nicht. „Ich habe immer versucht, alles auf die Reihe zu kriegen“, sagte K. Bis seine Frau am 4. Mai wieder gegen drei Uhr morgens räumte. „Ich wusste nicht mehr ein noch aus, ich war überfordert.“ Er habe das Messer genommen und „fünf bis sechs Mal“ zugestochen. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt. K. G.

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