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Berlin: „Tresor“ will weitermachen, „Maria“ hat neuen Mietvertrag

Wenige Tage vor der Love Parade kommt die Berliner Clublandschaft in Bewegung. Dimitri Hegemann, Betreiber des Tresors, dessen Mietvertrag Ende August endgültig ausläuft, hofft, doch noch bis Ende des Jahres weitermachen zu können.

Wenige Tage vor der Love Parade kommt die Berliner Clublandschaft in Bewegung. Dimitri Hegemann, Betreiber des Tresors, dessen Mietvertrag Ende August endgültig ausläuft, hofft, doch noch bis Ende des Jahres weitermachen zu können. „Bis heute haben wir immer mit einer dreimonatigen Kündigungsfrist gelebt“, sagt er. Ein gerichtliches Tauziehen um das Areal drohe, und deswegen hofft er, sein selbst erklärtes Motto umsetzen zu können, das da heißt: „Bleiben, bis die Bagger rollen.“

Hegemann, dessen DJs derzeit zum elfjährigen Jubiläum durch die Clubs von Europa bis Asien touren, hatte es verstanden, sein Konzept auf zwei Füße zu stellen. Der Club konnte das Plattenlabel finanziell absichern, andererseits brachten die Musikveröffentlichungen weltweites Prestige ein. Hegemann konnte außerdem auf die Erfahrungen mit seinem früheren Club „Ufo“ in der Köpenicker Straße bauen. „Hinzu kamen die günstigen Mieten in Mitte, sonst hätte alles nicht lange existieren können.“

Über 40 Angestellte würden mit der endgültigen Schließung ihren Job verlieren. Deshalb hofft Hegemann, der auch am „Schwarzenraben“ und der „Trompete“ beteiligt ist, auf Hilfe des Senats. Schließlich zähle der Tresor zu den Anziehungspunkten für junge Touristen – und werde dennoch von vielen Behörden „wie der letzte Abschaum behandelt“.

Einen schwierigen Zeitpunkt für kostspielige Partys sehen derzeit auch die Macher der früheren „Maria am Ostbahnhof“. Für Oktober planen sie die Wiedereröffnung ihres Clubs. „Die Leute halten ihr Geld zurück und unsere Auflagen sind nicht weniger geworden“, sagt Ben Debiel, Chef im Maria. Deshalb will er am inhaltlichen Konzept feilen, mehr musikalische Vielfalt einbringen. Immerhin hat Debiel vor wenigen Tagen den Mietvertrag für neue Räumlichkeiten unterschrieben, die in der Szene nicht unbekannt sind: Das Maria bleibt am Ostbahnhof und zieht in das behördlich geschlossene „Deli“ an der Schillingbrücke.

Obwohl die Location aus Brandschutzgründen komplett umgebaut werden muss, soll ein wenig das Flair erhalten bleiben, zumindest visuell und musikalisch. Das heißt: „Am Sonnabend wird es elektronisch-technoider zugehen“, verspricht Debiel. Daneben sollen Berliner Labelhoffnungen wie „Shitkatapult“ oder der „Ocean-Club“ häufiger in der neuen Maria spielen. Hoffen lässt auch die Umgebung der Schillingbrücke: Nur wenige hundert Meter weiter stehen weitere neue Clubs in den Startlöchern. Henning Kraudzun

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