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Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch spricht beim Pressetermin mit Kindern eines Schwimmkurses im Stadtbad Tiergarten.

© dpa/Paul Zinken

Trotz Intensivkursen: Zahl der Nichtschwimmer unter Berliner Drittklässlern stagniert bei 25 Prozent

Durch die Corona-Pandemie können viele Berliner Kinder und Jugendliche nicht schwimmen. Kostenlose Intensivkurse sollen das ändern. Die Bilanz ist durchwachsen.

Von Bjarne Overkott

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Digitaler Unterricht, geschlossene Schwimmbäder: Während und nach der Corona-Pandemie hat der fehlende Schwimmunterricht Berliner Kinder und Jugendliche hart getroffen. Viele können immer noch nicht schwimmen. Seit Beginn der Sommerferien können Kinder und Jugendliche an kostenlosen Intensivkursen teilnehmen. Trotz aller Bemühungen stagnieren aber die Nichtschwimmerzahlen.

Seit der Pandemie haben sich die Zahlen zwar schon verbessert – zwischenzeitlich lagen diese bei 37 Prozent Nichtschwimmern. Doch in den vergangenen zwei Jahren sind sie kaum gesunken. Ein Viertel der Berliner Drittklässler kann nicht schwimmen. Vor Corona waren es lediglich knapp 16 Prozent.

Bildungssenatorin zieht positives Fazit

Für die Intensivkurse zieht Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch bei einer Pressekonferenz ein positives Fazit. Sie betont den Erfolg, die Nichtschwimmerquote schon auf 24 Prozent gesenkt zu haben. Außerdem seien die Kurse schnell ausgebucht gewesen, die Wartelisten voll. Wie groß der Andrang genau war, sei aber nicht erfasst worden.

Insgesamt hätten bis jetzt 1850 Kinder und Jugendliche teilgenommen, teilt Günther-Wünsch mit. Fast die Hälfte hat die Prüfung für das Bronze- oder sogar Silberabzeichen abgelegt. Ab diesem Niveau kann man davon sprechen, dass jemand sicher schwimmen kann.

Theoretisch können Kinder die gesamten Sommerferien lang an den Kursen teilnehmen. Praktisch stellt sich die Frage, wie das gehen soll, wenn die Kurse und Wartelisten voll sind. Im Anschluss an die Kurse sollen bei Interesse Kinder an Vereine weitervermittelt werden.

Ein Folgeangebot, etwa für Kinder, die kein Abzeichen bekommen haben oder bislang nicht gut schwimmen, sei allerdings nicht geplant, so die Senatorin.

Mangelnde Wasserfläche – kaum Kurse

Die Gründe für die hohen Nichtschwimmerzahlen sind vielfältig. Ein großes Berliner Problem ist, dass es an Wasserfläche mangelt. Marzahn-Hellersdorf wartet mittlerweile seit Jahrzehnten auf ein eigenes Bad, gleichzeitig sind viele Bäder geschlossen, um saniert zu werden. Trotzdem geht die Senatsverwaltung davon aus, dass im kommenden Schuljahr die Wasserzeiten für alle Schüler gesichert sein.

Auch viele Geflüchtete können nicht Schwimmen. Im Nahen Osten etwa spielt Schwimmen nur eine untergeordnete Rolle. Um dies zu ändern, gab es erstmals Kurse speziell für geflüchtete Kinder. Der Berliner Schwimmverband bildet auch speziell Geflüchtete zu Schwimmtrainern aus.

Die Intensivkurse bleiben

Abseits der Schulzeit seien die kostenlosen Intensivkurse fester Bestandteil der mittelfristigen Planung, teilen die Verantwortlichen mit. Bis mindestens 2025 seien diese finanziert, sagte Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch. Die Kosten lagen bisher zwischen 250.000 und 300.000 Euro.

Die nächsten Intensivkurse sollen in den kommenden Herbstferien stattfinden. Konkrete Anmeldefristen konnte die Senatsverwaltung bislang nicht mitteilen. Sie werden aber voraussichtlich nach den Sommerferien bekannt geben, wahrscheinlich im September.

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