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Im Februar 2019 war der Strom in Berlin-Köpenick 31 Stunden lang für 31.000 Haushalte und 2000 Firmen ausgefallen.

© dpa / Julian Stähle

Trotz Notfallplänen : Senat hält Strom-Blackout in Berlin für „höchst unwahrscheinlich“

Mit dauerhaften Ausfällen rechnet der Senat nicht. Dennoch schmieden Politik und Behörden Pläne für den Ernstfall. Punktuell könnte die Versorgung gekappt werden.

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Ein sogenannter Blackout, also ein längerer großflächiger Stromausfall, ist in Berlin nach Einschätzung des Senats sehr unwahrscheinlich. Die Wahrscheinlichkeit eines mehrere Tage oder Wochen dauernden Ausfalls sei auch in der aktuellen Energiekrise „als sehr gering einzustufen“, sagte Innen-Staatssekretär Torsten Akmann (SPD) am Montag im Innenausschuss. Bei der Aussage stütze man sich auf Experten. Im schlimmsten Fall könnten allerdings im Winter bei fehlender Erdgasversorgung auch Stromnetze an bestimmten Orten und für begrenzte Dauer abgeschaltet werden.

Der Senat werde demnächst Hinweise für die Berliner für Vorbereitungsmaßnahmen und Handlungsmöglichkeiten bei einem derartigen Notfall veröffentlichen.

In einem echten „Wort-Case-Szenario“ gäbe es zu wenig Gas für das ausreichende Heizen aller Wohnungen, sagte Akmann. Würden dann zahlreiche Menschen gleichzeitig elektrische Heizlüfter zum Wärmen der Wohnungen anschalten, drohe eine Überlastung der Stromnetze. Zum Schutz würden die Netzbetreiber dann – wie berichtet – regional und zeitlich begrenzt den Strom abschalten, „um die Gesamtstabilität zu sichern“ und Schäden zu vermeiden.

Das Niveau der Stromversorgung in Berlin ist sehr hoch.

Torsten Akmann (SPD), Innen-Staatssekretär

Akmann betonte, es handele sich um das „Wort-Case-Szenario“, also den schlimmsten Fall. „Das Niveau der Stromversorgung in Berlin ist sehr hoch.“ Berlin gehe „gut vorbereitet in diesen Winter“. Allerdings sei bei der Gasversorgung die Lage „angespannt und eine weitere Verschlechterung der Situation kann nicht ausgeschlossen werden“.

Senat, Polizei, Feuerwehr und die weiteren Behörden würden sich zur Sicherheit natürlich auch auf längere großflächige Stromausfälle vorbereiten. Insgesamt seien an den Beratungen 30 Behörden beteiligt. Man stütze sich auch auf Erfahrungen aus dem Februar 2019, als der Strom in Köpenick 31 Stunden lang für 31.000 Haushalte und 2000 Firmen ausfiel.

Die Polizei entwickle derzeit Einsatzpläne für einen möglichen Blackout, sagte Akmann und bezog sich auf einen kürzlichen Bericht der Zeitung „Die Welt“. Dabei gehe es besonders um die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit, die Kriminalitätslage und den Schutz kritischer Infrastrukturen. So bleibe aus Sicherheitsgründen auch die nächtliche Beleuchtung an manchen Gebäuden in der Stadt angeschaltet. Details dazu wollte Akmann nicht nennen, die Einsatzkonzeption sei noch nicht abgeschlossen.

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Polizeipräsidentin Barbara Slowik sagte, die Polizei bereite sich seit dem Sommer vor. Es gebe verschiedene Szenarien zu Stromausfällen mit drei Phasen. Für die Polizei gehe es auch um ihre eigene Einsatzfähigkeit. Im Juli sei ein Energiekrisen-Gremium eingerichtet worden.

Die Feuerwehr will sich unter anderem dem vorbeugenden Brandschutz widmen, sagte ihr Chef Karsten Homrighausen. Nicht alle Heizquellen seien für geschlossen Räume geeignet. Es gebe die Gefahr, dass Menschen untaugliche Methoden einsetzen würden, dadurch könnte es zusätzliche Gefahren durch Feuer, Rauch oder Abgase geben. (dpa)

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