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Berlin: Türsteher wollen auch mal feiern

Die Clubcommission lädt zum Bar Bitches Ball Die Branche startet auf der Party ein Förderprojekt.

In der Clubcommission war die Stimmung auch schon mal besser. Immer wieder warnt sie davor, dass die Clubs in der Innenstadt gefährdet sind. Als Negativbeispiel muss vor allem Prenzlauer Berg herhalten, wo jüngst Klub der Republik und Icon Investoren und klagenden Nachbarn weichen mussten. Wenn das so weitergehe, sei bald auch in den Randgebieten kein Platz mehr für das berühmte Berliner Nachtleben, sagt Sprecher Lutz Leichsenring. Immerhin steckt der Senat nun eine Million Euro in das Projekt „Musicboard“, um Berlin als Musik- und Clubstandort zu stärken. Auch deswegen wird am Mittwoch erst mal ordentlich gefeiert. Mit den Rappern von „Hammer und Zirkel“, der Indietronic-Band Die gefundenen Fressen und DJs wie dem Berliner „Alle Farben“.

Beim „Bar Bitches Ball“ der Clubcommission im Magnet Club stößt die Szene auf sich selbst an. Über 1000 Gäste erwartet Leichsenring, darunter DJs, Barkeeper, Türsteher und Klubbetreiber wie Berghain-Chef Gideon Rathenow. Aber auch Bezirksbürgermeister und Stadträte sollen kommen, außerdem Medienboard-Geschäftsführer Elmar Giglinger und Staatskanzlei-Chef Björn Böhning. Bei einem Bier soll dann auch besprochen werden, wie es weitergeht mit den Berliner Klubs. Ab 23 Uhr öffnet sich das Fest im Magnet dann für alle.

Auf der Party will die Clubcommission eine Kampagne starten, in der alle Macher ihre Vorstellungen vom „Musicboard“ formulieren sollen, sagte Leichsenring. Zudem soll das seit einem Jahr laufende Projekt „Club Consult“ offenbar verlängert werden. Dabei hilft die Commission Klubbetreibern bei Ärger mit Nachbarn, Problemen mit der Gema und allen anderen Fragen rund ums Nachtleben. Ihre Erfahrung wollen die Berliner mit dem ganzen Bundesgebiet teilen. Man sei in Gesprächen mit anderen Verbänden und plane sogar einen Bundesverband, sagte Leichsenring.

Keine Neuigkeiten gibt es allerdings bei der Umsatzsteuer-Diskussion. Wie berichtet, wurden im Herbst einige Klubs vom Bund aufgefordert, 12 Prozent Steuern nachzuzahlen. Die Commission erarbeitet gerade eine Art Kriterienkatalog, der den Finanzämtern dazu dienen soll, schnöde Tanzveranstaltungen, die vom Eintritt 19 Prozent abführen müssen, von wertigen Kulturveranstaltungen zu unterscheiden, die nur sieben Prozent zahlen müssen. Als solches jedenfalls betrachtet die Commission Auftritte und Konzerte von DJs in den Szeneclubs, ganz im Gegensatz zu den Partys in Diskotheken. Erste Vorschläge seien von der Finanzverwaltung abgelehnt worden, nun müsse man neue Kriterien erarbeiten, sagte Leichsenring, „Die Gespräche laufen“, heißt es dazu aus der Senatsverwaltung für Finanzen. Man wolle auch ein Gerichtsurteil abwarten. „Cookies“-Besitzer Heinz Gindullis will seit über zwei Jahren ein Grundsatzurteil erreichen. Christoph Spangenberg

Magnet, Falckensteinstraße 47, Kreuzberg, Mittwoch, 23 Uhr, 6 Euro, Infos auf www.magnet-club.de

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