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Berlin: Ungeprüft finanziert

Aubis-Prozess: Ehemaliger Bankrevisor kritisiert unsaubere Kreditvergabe an Wienhold und Neuling

Die Bonität hätte bei diesem Kreditvolumen „astrein“ sein müssen, sagte der Zeuge. „Die Verhältnismäßigkeit war aber jenseits von gut und böse.“ Der Zeuge, Innenrevisor der Berlin Hyp im Zusammenhang mit der Vergabe der umstrittenen Millionen-Kredite an das Berliner Immobilien-Unternehmen Aubis , erhob gestern im Prozess gegen 13 ehemalige Manager der Berlin Hyp schwere Vorwürfe. Seiner Auffassung nach waren die Vermögenswerte der Aubis-Manager Klaus Hermann Wienhold und Christian Neuling „ungeeignet“.

Nach Angaben des 58-Jährigen sollen die früheren Manager der Berlin Hyp, darunter der ehemalige Bankvorstand und CDU-Fraktionschef Klaus Landowsky, bei der Bewilligung der Aubis-Kredite in Höhe von insgesamt 235 Millionen Euro für Kauf und Modernisierung von Plattenbauwohnungen in Ostdeutschland gegen gesetzliche Vorschriften verstoßen haben. So seien die Zahlungsunfähigkeit der Aubis-Manager nicht ausreichend geprüft, das Leerstandsrisiko nicht berücksichtigt und veraltete Unterlagen der Aubis-Manager akzeptiert worden. Dadurch hätten sie Bankvermögen in Höhe von rund 75 Millionen Euro der Berlin Hyp, einer Tochter der mehrheitlich landeseigenen Bankgesellschaft Berlin, gefährdet.

Er habe bei seinen Prüfungen Anfang 1997 gehört, dass bei Neuling zwar von einem Vermögen in zweistelliger Millionenhöhe ausgegangen wurde, aber niemand von einer tatsächlichen Verfügbarkeit der Summe ausgegangen sei. Mit eigenen Prüfungsergebnissen konnte der Revisor nicht aufwarten. Er bemängelte, es sei über den Kaufpreis der Plattenbauten finanziert worden. Die Verteidiger erklärten, sie hielten den Zeugen für inkompetent. Der Kaufpreis sage nichts über den Marktwert aus.

Kerstin Gehrke

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