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Berlin: Unruhe bei Leica-Fans: Unternehmen kündigt allen Vertragshändlern

Seit gestern gibt es in Berlin keine Leica-Kameras mehr. Der in die Krise geratene Kamera-Traditionshersteller hat letzte Woche sämtlichen Berliner Vertragshändlern gekündigt.

Seit gestern gibt es in Berlin keine Leica-Kameras mehr. Der in die Krise geratene Kamera-Traditionshersteller hat letzte Woche sämtlichen Berliner Vertragshändlern gekündigt. Demnach können seit Montag bei Händlern wie Foto-Hess, Wüstefeld, Hollin oder im KaDeWe nur noch Restexemplare der bei Fotografen und Künstlern beliebten Klassikermarke erstanden werden.

„Das ist etwas merkwürdig gelaufen“, sagte Klaus-Peter Hess von Foto-Hess in der Kaiser-Friedrich-Straße dem Tagesspiegel. „Letzte Woche kam der Leica-Vertriebsleiter und kündigte den Vertrag. Seit Montag bekommen wir nun keine Kameras oder Ersatzteile mehr.“ Auch andere Händler, die teilweise seit Jahrzehnten Leica-Kameras verkauften, äußerten Unverständnis über die plötzliche Kündigung der Verträge.

„Wir positionieren Leica neu auf dem Markt“, begründete Vertriebschef Steffen Keil den Schritt. Leica solle als Luxusmarke wie Gucci oder Marco Polo wahrgenommen werden. Das sei mit den bisherigen Partnern nicht möglich. Ab Juni eröffne deshalb ein Vertriebspartner aus Hamburg einen „Leica-Store“ in der Fasanenstraße, der ausschließlich Kameras des hessischen Unternehmens anbietet.

„So kann man die Firma auch ruinieren“, sagte Dieter Neuhauser, Geschäftsführer von Foto-Wüstefeld in der Schlossstraße, und sprach von einem „kaufmännisch unverständlichen Schritt“. Leica hatte in den neunziger Jahren die Digitaltechnik verschlafen; die Marktanteile gingen seitdem rapide zurück. Ob Leica-Besitzer ihre Kameras weiterhin bei ihren Stammläden reparieren lassen können, ließen die Fotohändler vorerst offen. SB

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