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Verkehrspläne: Neues Bahnkonzept für Berlin

Berlin koppelt seinen Traditionsbahnhof Zoo vom Fernverkehr ab: Von Ende Mai 2006 an wird dort kein ICE mehr halten, kündigte die Bahn heute an.

Berlin (06.07.2005, 15:26 Uhr) - Pünktlich zur Fußballweltmeisterschaft sollen alle Fern- und Nahverkehrszüge am dann neu eröffneten Hauptbahnhof halten. Im neuen Bahnkonzept für Berlin bleiben die Stationen Spandau, Ostbahnhof und Lichtenberg als Fernbahnhöfe erhalten. Neu hinzu kommen das Südkreuz und die Station Gesundbrunnen als Fernzug-Halt.

Das neue Konzept gilt vom 28. Mai 2006 an. Rund die Hälfte aller Fernzüge nach Berlin sollen dann an durch den Nord-Süd-Tunnel rollen und unterirdisch im neuen Hauptbahnhof ankommen. Dazu zählen die ICE-Linien von Hamburg nach München oder Prag. Durch die Tunnel-Lösung verkürzen sich auch manche Fahrzeiten. So dauert die Fahrt von Leipzig nach Berlin künftig nur noch 70 Minuten. Damit fährt der Zug 40 Minuten schneller als bisher.

Auf der oberirdischen Ost-West-Trasse rollen wie bisher die Züge aus Köln, Basel und Amsterdam. Mit dem Wegfall des Bahnhofs Zoo wird im Westen Berlins der Bahnhof Spandau aufgewertet. Dort stoppen von Mai 2006 an jeden Tag 100 statt bisher 66 Zügen. Die Herabstufung des Bahnhofs Zoo zum Regionalbahnhof bleibt wegen der guten städtischen Verkehrsanbindungen in Berliner umstritten. Die Bahn begründete ihre Entscheidung am Mittwoch erneut mit kürzeren Fahrtzeiten und der Enge am Zoo, der nie als Fernbahnhof geplant worden sei.

Aus Richtung Osten endet der Eurocity aus Warschau künftig am Hauptbahnhof, nach Norden fahren die ICs Richtung Stralsund über die neue Station Gesundbrunnen. Auch der Regionalverkehr wird von Mai 2006 an neu geordnet. Ähnlich wie beim Fernverkehr rollen die Nord-Süd-Verbindungen künftig durch den Tunnel und halten am Hauptbahnhof und am neuen Regionalbahnhof Potsdamer Platz. Als neue Haltepunkte im Nahverkehr kommen 2006 auch die Stationen Jungfernheide und Lichterfelde Ost hinzu.

Insgesamt haben Bund, Land und Bahn rund 10 Milliarden Euro in das neue Berliner Bahnkonzept investiert. Dass die neuen Bahnhöfe für das heutige Verkehrsaufkommen überdimensioniert sind, bestreitet das Unternehmen nicht. Ursache seien die irrigen Annahmen der 90er Jahre, dass Berlin heute 5 statt 3,4 Millionen Einwohner haben würde, sagte Karl-Friedrich Rausch, Vorstand Personenverkehr der Bahn. «Wir haben aber auf Zuwachs mit Blick auf die kommenden 50 Jahre gebaut», ergänzte er. (tso)

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