zum Hauptinhalt

Schering: Verliert Standort Berlin 1300 Stellen?

Der Betriebsrat der Bayer Schering AG geht von einem noch höheren Stellenabbau aus als bislang bekannt und sieht Zusagen "ad absurdum" geführt, falls tatsächlich so vorgegangen wird.

Berlin - Zusammen mit den 300 Mitarbeitern aus dem Vertrieb könnten insgesamt 1300 Stellen im früheren Schering-Stammwerk in Berlin gestrichen werden, sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Norbert Deutschmann der "Bild"-Zeitung. Der Tagesspiegel berichtete am selben Tag, dass im Berliner Werk rund 1000 der knapp 5500 Stellen wegfallen sollen.

Nach den Worten Deutschmanns steht der Verwaltungsbereich unter Druck. Dazu gehörten der Finanz- und der IT-Bereich. Es werde auch einen Abbau in der Forschung geben. Es stehe zu befürchten, dass große Teile der Entwicklung nach Leverkusen verlagert werden, sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende. Er kritisierte, dass mehr Stellen gestrichen werden sollen als bisher abgesprochen. Die Zusagen dürften nicht "ad absurdum" geführt werden.

Berlin sollte Hauptsitz des fusionierten Unternehmens werden

Der Leverkusener Bayer-Konzern hatte den Berliner Produzenten von Anti-Baby-Pillen im vergangenen Jahr nach langer Bieterschlacht mit dem Darmstädter Konkurrenten Merck für knapp 17 Milliarden Euro übernommen. Ein Unternehmenssprecher sagte, im Zuge der Integration der Pharmageschäfte würden im Gesundheitsbereich des Konzerns weltweit voraussichtlich 6000 der etwa 60.000 Stellen wegfallen. Konkrete Zahlen für die einzelnen Standorte könnten aber erst genannt werden, wenn die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern abgeschlossen seien. Dies werde wahrscheinlich noch im ersten Quartal dieses Jahres der Fall sein. Der Sprecher unterstrich, dass Berlin Hauptsitz des fusionierten Unternehmens und gleichzeitig größter Standort bleibe.

Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linkspartei/PDS) forderte, bei dem geplanten Stellenabbau in der Hauptstadt auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. Der Senator habe in einem Gespräch mit der Konzernführung auch deutlich gemacht, dass es Berlin darum gehe, so viele Arbeitsplätze wie möglich in der Stadt zu halten, sagte seine Sprecherin Petra Schwarz. Zugleich verwies sie darauf, dass Wolf im Gespräch mit den Verantwortlichen bleibe. Als positiv bewerte es Wolf, dass der neue Konzern seine Forschungsaktivitäten jetzt in Wuppertal und Berlin bündele. Das bedeute eine Stärkung des Standorts Berlin.

Der vorgesehene Personalabbau soll Medienberichten zufolge bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Bayer habe angekündigt, die Berliner Belegschaft am 2. März offiziell über die Pläne zu informieren. (tso/ddp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false