zum Hauptinhalt

VERSCHROTTEN ODER BEHALTEN? WAS BERLINER DAZU SAGEN: Weiterfahren, bis der Tüv sie scheidet

Ralf Benneck aus Britz, 42 Jahre alt, Kfz-Mechaniker von Beruf, fährt seit elf Jahren einen 97er Golf Family.„Ich kenne mich ja nun als Kfz-Mechaniker recht gut mit den Pkw aus.

Ralf Benneck aus Britz, 42 Jahre alt, Kfz-Mechaniker von Beruf, fährt seit elf Jahren einen 97er Golf Family.

„Ich kenne mich ja nun als Kfz-Mechaniker recht gut mit den Pkw aus. Deshalb kann ich auch sagen, die Abwrackprämie ist wirklich völliger Quatsch. Was macht es denn für einen Sinn, ein fahrtüchtiges, Tüv-taugliches Auto zu verschrotten? Um 2500 Euro abzukassieren? Na und dann? Einen guten Neuwagen kann man sich von dem Geld doch dann auch nicht leisten. Also ich könnte mir jedenfalls keinen Neuen kaufen. Und warum auch, der sieht doch aus wie neu.“

Wolfgang Priewe aus Schöneberg, 70 Jahre alt, leitet Hilfsprojekte in Afrika. Er fährt seit sechs Jahren einen Citroen Berlingo.

„Ich finde diese Abwracksache ist totaler Mist. Mit den 2500 Euro kann man sich erstens kein neues Auto leisten. Zweitens werden die alten Teile ja gar nicht alle verschrottet, sondern landen in Afrika. Das ist ja kein Geheimnis. Als Hilfsprojektleiter in Sierra Leone kenne ich mich vor Ort gut aus und habe die ganzen alten Autos mit meinen eigenen Augen dort schon rumfahren sehen. Unmöglich!“

Angelika Golz, 63 Jahre alt, Berliner Chansonsängerin, und ihr Ehemann Manfred Golz, 66 Jahre alt, kommen aus Berlin-Tiergarten. Seit sechs Jahren besitzt das Ehepaar einen Renault Tango.

„Wir sind super zufrieden mit unserem Auto. Es ist noch nie etwas kaputt gegangen, und das, obwohl wir damit schon wirklich viele Touren gemacht haben. Wir brauchen die Abwrackprämie also nicht. Außerdem, wie soll das eigentlich die eigene Wirtschaft ankurbeln, wenn doch sowieso mehr Neuwagen von ausländischen Firmen gekauft werden? Da geht doch die Rechnung irgendwie nicht auf.“

Nora aus Alt-Treptow, 27 Jahre alt, hat gerade ihr Studium beendet. Seit elf Jahren fährt sie einen Peugeot 106, ihr erstes Auto.

„Ich wäre nie auf die Idee gekommen, mein Auto für 2500 Euro zu verschrotten. Dafür hänge ich viel zu sehr daran. Wir hatten schon so einige Touren miteinander. Aber davon mal abgesehen, die Abwrackprämie lohnt sich doch schon aus ökologischer Sicht nicht. Man würde sich doch kein Auto leisten können, das auf dem neuesten Stand ist, sondern nur ein Modell, das übermorgen schon veraltet ist.“

Regina, 65 Jahre alt, ist vor kurzem in Rente gegangen. Sie fährt einen 97er Nissan Almera – seit elf glücklichen Jahren.

„Also, mich hat die Abwrackprämie überhaupt nicht angesprochen. Ich bin glücklich mit meinem Auto. Warum sollte ich es verschrotten lassen, wenn es doch noch durch den Tüv geht? Das ist doch Verschwendung. Ich werde mein Auto so lange fahren, bis es auseinanderfällt. Wahrscheinlich kaufe ich mir dann auch kein Neues mehr. Man wird ja auch nicht mehr jünger, nicht wahr?“ Aufgzeichnet von Maria Ugoljew

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false