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Berlin: Verständnis für menschliche Schwächen Auch seine Opfer lieben EM-Zeichner Stuttmann

Er schlägt blitzschnell zu. Und trifft fast immer punktgenau.

Er schlägt blitzschnell zu. Und trifft fast immer punktgenau. Wer einmal mit Klaus Stuttmann auf dem Badmintonfeld gestanden hat, der weiß, dass der Zeichner nicht nur mit dem Stift zu den Schnellsten seines Faches gehört. Der 54Jährige braucht keine Warmlaufphase, wenn er sich an seinen täglichen Cartoon macht. Vormittags schaut er sich im Internet die Nachrichten an und überlegt, welche davon morgen noch wichtig sein wird. Dann setzt er sich an seinen Zeichentisch, und schon wenige Stunden später läuft in den Redaktionen des Tagesspiegels, der Leipziger Volkszeitung und anderer Kunden der neue Stuttmann aus dem Faxgerät.

Für die EM-Fußballerkarikaturen, deren letzter Teil heute dem Tagesspiegel beiliegt, musste der 1970 nach Berlin gezogene Schwabe ausnahmsweise mal professionelle Hilfe in Anspruch nehmen: Die Tipps, mit welchen witzigen Eigenschaften jeder Fußballer charakterisiert wird, kamen aus der Sportredaktion des Tagesspiegels, sagt Stuttmann, der selbst kein besonders großer Fußballfan ist.

Typisch für den mehrfach mit Karikaturistenpreisen geehrten Zeichner ist die Verbindung aus frechem Spott mit dem Verständnis für menschliche Schwächen – was schon mal dazu führt, dass von ihm Karikierte wie SPD-Chef Müntefering oder Außenminister Fischer sich nicht etwa beschweren, sondern einen Abzug der Zeichnung erbitten, auf der sie vorgeführt wurden. Gerade die rot-grüne Regierungstruppe nimmt Stuttmann besonders gerne aufs Korn – wohl auch, weil er als Linker, der in den späten 60ern als Kunststudent politisch sozialisiert wurde, deren Schwächen genau kennt.lvt

Kontakt und Karikaturenarchiv: www.stuttmann.de

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