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Thomas Härtel, Präsident des Landessportbunds Berlin

© dpa/Andreas Gora

Volksinitiative für Olympia in Berlin: Landessportbund sammelt noch immer Unterschriften

Der LSB will mit einer Volksinitiative einen Senatsbeschluss für Olympia herbeiführen. Die 20.000 Unterschriften sind an Forderungen geknüpft – manche Vereine mit namhaften Köpfen bleiben skeptisch.

Von Thomas Flehmer

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Der Landessportbund Berlin (LSB) liegt nach Startschwierigkeiten mit seiner Volksinitiative „Die Spiele für Berlin“ auf der Zielgeraden. Die am 2. Juli 2025 begonnene Aktion muss innerhalb von sechs Monaten 20.000 Unterschriften erhalten, um einen Beschluss im Abgeordnetenhaus für eine Bewerbung zu erreichen. „Man braucht einen langen Atem, denn man muss mit den Leuten und Sportlern reden. Aber wir sind auf dem Weg“, sagte LSB-Präsident Thomas Härtel.

Dass es trotz über 800.000 Mitgliedern im LSB so lange dauert, die Unterschriften zu erhalten, macht Härtel an mehreren Faktoren fest. Zum einen ist die Aktion Anfang Juli vor dem Beginn der Sommerferien gestartet, sodass erst im September Fahrt aufkam. Der LSB nahm den ungünstigen Zeitpunkt in Kauf, um die Aktion vor dem beginnenden Wahlkampf zu den Abgeordnetenhauswahlen im September 2026 abgeschlossen zu haben.

Zum anderen ist jede Unterschrift an fünf Forderungen geknüpft, die neben der Bewerbung eine Stärkung des Sportangebots an Schulen sowie eine hohe Priorität für die Sanierung von Sportstätten vorsehen. „Die Forderungen muss man erst einmal lesen und die führen zu Fragen. Es war unsere Absicht, mit der Aktion in Gespräche mit den Bürgern zu kommen. ‚Wir sind gegen Olympia‘ zu unterschreiben ist leichter“, sagte Härtel im Hinblick auf die Olympia-Gegner, die im kommenden Jahr ein Volksbegehren starten werden.

Bruder des Olympia-Beauftragten ist skeptisch

Zugleich vermisste Härtel eine frühere Begleitung durch den Senat, der erst spät mit Kaweh Niroomand einen Olympia-Beauftragten eingesetzt hat und erst im kommenden Jahr eine Kampagne starten wird: „Sicherlich hätte man sich gewünscht, dass es parallel läuft, um früher eine Olympia-Begeisterung bei Bürgern zu wecken.“

Bei den Vereinen fällt die Hilfe unterschiedlich aus. So überwiegt zum Beispiel bei Hertha 03 Zehlendorf die Skepsis. „Wir sind gegen Olympia, das ist ein Ablenkungsmanöver der Politiker“, sagt Zehlendorfs Präsident Kamyar Niroumand, Bruder von Kaweh Niroomand. Die Regionalliga-Fußballer warten seit eineinhalb Jahren auf einen Zaun, der die heimischen Anhänger von den Gästefans trennt. Solange der Zaun nicht steht, müssen die Zehlendorfer ihre Heimspiele im Stadion Lichterfelde austragen.

Ein Grund, weshalb sich der Verein laut Niroumand gegen eine Unterstützung ausgesprochen hat: „Der Breitensport profitiert nicht von Olympia. Wir sind der Meinung, dass Berlin nicht mal die Ressourcen hat – auch personell nicht –, Probleme zu beheben. Und es gibt keinen Verein, der keine Probleme hat.“

Andere Clubs sammeln Unterschriften

Der SC Siemensstadt dagegen hat in der vergangenen Woche 800 Unterschriften zum LSB geschickt – „und wir sammeln noch fleißig weiter“, sagte der für die Öffentlichkeitsarbeit zuständige Enrico Giese. Härtel selbst hatte auf der Weihnachtsfeier des TSC Berlin 500 von insgesamt 1000 Unterschriften des Clubs erhalten.

Beim SSC Südwest hätten zumindest die Fußballer des Mehrspartenvereins Unterschriften gesammelt. Beim SV Empor Brandenburger Tor sollen die Listen noch einmal ausgelegt werden, da bisher nicht viele unterschrieben hätten.

Ganz eifrig war dagegen der TSV Gutsmuths. „Wir haben bei all unseren großen Veranstaltungen fleißig gesammelt und die Unterschriftsbögen schon an den LSB geschickt“, sagte Simone Hochgräber, Leiterin des Freizeitsportzentrums des Clubs. „Wir sehen große Vorteile gerade in der Sanierung der Sporthallen und Plätze gerade für den Breitensport und stehen voll hinter der Bewerbung“. (dpa)

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