Berlin: Wahl in den Bezirken (2): Friedrichshain-Kreuzberg: Die Titelverteidigerin und ihre Herausforderer
Wo Bärbel Grygier (PDS) ist, da ist Unruhe: Schon ihre Wahl zur Bürgermeisterin im vergangenen Jahr war knapp und turbulent. 37 Verordnete gaben ihr ihre Stimme, 23 stimmten gegen sie, sechs enthielten sich - und das trotz der Zählgemeinschaft von SPD, PDS und Grünen, die zusammen auf 51 Stimmen kommen.
Wo Bärbel Grygier (PDS) ist, da ist Unruhe: Schon ihre Wahl zur Bürgermeisterin im vergangenen Jahr war knapp und turbulent. 37 Verordnete gaben ihr ihre Stimme, 23 stimmten gegen sie, sechs enthielten sich - und das trotz der Zählgemeinschaft von SPD, PDS und Grünen, die zusammen auf 51 Stimmen kommen. Die 46-jährige gebürtige Friedrichshainerin lebt seit vier Jahren in Kreuzberg. Sie ist mit einem grünen Kommunalpolitiker liiert. Einen Namen machte die Diplompsychologin sich als Hohenschönhausener Bürgermeisterin mit einer Anti-Nazi- und einer Anti-Raucher-Kampagne.
Vor seinem "Abstieg" in die Kommunalpolitik als Finanzstadtrat und stellvertretender Bürgermeister arbeitete Michael Schäfer als Stabschef beim damaligen Innensenator Eckart Werthebach (CDU). Der 43-Jährige wohnt mit seiner Familie in Spandau. Im Bezirksamt fällt auf, wie gut sich der Christdemokrat mit seiner dunkelroten Kollegin Grygier versteht. Schäfer ist gelernter Verwaltungsbeamter und gilt als eher konzilianter, lösungsorientierter und stets gut gelaunter Politiker. Trotz der schwierigen Situation der CDU auf Landesebene sagt Schäfer: "Ich glaube der Wahlausgang ist offen."
Der 53-jährige studierte Physiker Franz Schulz ist seit 1990 Mitglied der Grünen und auch erst seit dieser Zeit in der Kommunalpolitik engagiert. "Vorher war ich strikt gegen Parteien", sagt Schulz, der nicht als "Realo" einzuordnen wäre und sich lange in der linken Kreuzberger Szene engagiert hat. Dennoch hat die CDU 1996 geholfen, ihn zum Kreuzberger Bürgermeister zu machen. Seit 2000 ist Schulz, der verheiratet ist und einen erwachsenen Sohn hat, Baustadtrat. Unter dem Stichwort "soziale Stadt" bemüht er sich, den Wegzug von Bessergestellten und Familien zu stoppen.
Der gelernte Stukkateur Lorenz Postler (SPD) ist 43 Jahre alt. Vor der "Wende" war der Friedrichshainer als Sozialpädagoge in der Jugendarbeit tätig. Seit 1991 arbeitet Postler als Stadtrat in Friedrichshain, vor der Fusion als Sozial- und Gesundheitsstadtrat. Seit 2000 ist er im Bezirksamt Stadtrat für Soziales und Wirtschaft. Sein Hauptziel ist die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Initiativen zur Existenzgründung sollen mit Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen im Sozialbereich vernetzt werden. Postlers Kompetenz wird auch vom politischen Gegner anerkannt, obwohl er nicht zu den begnadeten Selbstdarstellern zählt. kört
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