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Wahlen: Designierte Linke-Spitzenfrau Eralp stellt sich vor
Elif Eralp will als Spitzenkandidatin der Berliner Linken für bezahlbares Wohnen streiten. Wie sie die Partei in den Wahlkampf führen will, verrät sie heute auf einer Pressekonferenz.
Stand:
Die Berliner Linke stellt heute (11.00 Uhr) ihre designierte Spitzenkandidatin für die Wahl 2026, Elif Eralp, vor. Die Partei hat dazu eine Pressekonferenz einberufen, auf der sich neben der 44-Jährigen auch die beiden Vorsitzenden Kerstin Wolter und Maximilian Schirmer äußern werden.
Eralp ist stellvertretende Parteivorsitzende und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken im Abgeordnetenhaus. Der Landesvorstand hatte sie am Donnerstagabend einstimmig als Spitzenkandidatin nominiert. Endgültig gekürt werden soll sie auf einem Landesparteitag am 15. November.
Eralp ist Juristin und seit 2021 Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses. Im Parlament fungiert sie auch als Sprecherin der Linke-Fraktion für Migration, Partizipation und Antidiskriminierung.
Lob der Parteispitze
„Elif Eralp ist die beste Kandidatin für Berlin“, erklärten die Linke-Landesvorsitzenden Kerstin Wolter und Maximilian Schirmer zu der Kandidatin. „Sie ist die Anwältin all derer, die den Laden hier jeden Tag am Laufen halten und dennoch den Gürtel jeden Monat enger schnallen müssen.“ Eralp kenne die Probleme der Stadt nicht aus der Zeitung, sondern aus der Nachbarschaft, vom Infostand und aus Gesprächen mit den Menschen.
„Ich trete dafür an, dass sich alle Menschen ihr Zuhause auch noch leisten können und ich bin überzeugt, dass ein anderes Berlin möglich ist“, wurde Eralp in einer schriftlichen Erklärung zitiert. „Ich möchte nicht, dass große Immobilienkonzerne darüber entscheiden, in welche Richtung sich unsere Stadt entwickelt.“ Sie wolle sich nicht damit abfinden, dass immer mehr Menschen kaum noch über die Runden kämen, während sich gleichzeitig „dreiste Vermieter eine goldene Nase verdienen“.
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Hohe Mieten als Wahlkampfthema
Die hohen, zuletzt unablässig gestiegenen Mieten in Berlin werden ein Hauptthema im Wahlkampf sein. Die Linke fokussierte sich auch bei der Bundestagswahl im Februar stark auf darauf und wurde mit rund 20 Prozent stärkste Partei in Berlin vor CDU, Grünen und SPD. Bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus möchte die Partei diesen Erfolg wiederholen und mit Eralp an der Spitze das Rote Rathaus erobern.
Eralp fordert, so sie beim Parteitag bestätigt wird, bei der Wahl am 20. September 2026 den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) heraus. Dieser ist seit April 2023 im Amt und wird von einer Koalition aus CDU und SPD getragen. Die Sozialdemokraten wollen Steffen Krach als Spitzenkandidat ins Rennen schicken, der im Moment noch Regionspräsident der Region Hannover ist. Die Grünen-Spitze hat Fraktionschef Werner Graf nominiert, bei der AfD dürfte es auf Partei- und Fraktionschefin Kristin Brinker hinauslaufen.
Explosion bei Mitgliederzahl
Aktuell ist die Linke zweitstärkste Oppositionspartei im Berliner Abgeordnetenhaus. Von 2016 bis 2023 regierte sie zusammen mit SPD und Grünen in Dreierkoalitionen mit. Dann kam die wegen zahlreicher Pannen bei der Wahl 2021 vom Verfassungsgericht angeordnete Wiederholungswahl, in deren Folge CDU und SPD eine Koalition bildeten.
Die Berliner Linke erlebte zuletzt einen Ansturm neuer Mitglieder. Ihre Mitgliederzahl hat sich binnen eines Jahres auf derzeit rund 16.700 mehr als verdoppelt. Diese vielen neuen, oft jungen Parteigänger und ihre Ideen einzubinden, ist für die Partei eine Herausforderung.
Türkische Wurzeln
Eralp wurde 1981 als Kind geflüchteter Eltern aus der Türkei in München geboren. Sie wuchs an der Isar, in Dortmund und Hamburg auf. In der Hansestadt studierte sie Jura. Nach dem zweiten Staatsexamen kam sie 2010 nach Berlin, wo sie zunächst als Referentin für Rechtspolitik der Bundestagsfraktion der Linken arbeitete. Sie engagierte sich auch als Betriebsrätin und Mitglied der verdi-Tarifkommission.
Seit Mai 2025 ist Eralp stellvertretende Vorsitzende der Berliner Linken. Aktiv ist die zweifache Mutter nach eigenen Angaben auch in antirassistischen Initiativen.
© dpa-infocom, dpa:251010-930-144412/1
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