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Der gestirnte Himmel über mir. Der U-Bahnhof Museumsinsel.

© Visualisierung: Max Dudler

Die Lampen leuchten bereits: Warum der Bahnhof an der Berliner Museumsinsel erst so spät eröffnet

Der Bahnhof Museumsinsel soll erst im Sommer 2021 fertig werden. Dafür reiht er sich in die Architekturgeschichte der BVG ein.

Von Enrico Bellin

Ein blauer Himmel mit 6662 Lichtpunkten, ein Sternenzelt im Berliner Untergrund: So soll der Bahnhof Museumsinsel die Besucher von Berlins historischer Mitte empfangen. Das Ingenieurbüro von Max Dudler hat sich Karl Friedrich Schinkels berühmten Bühnenbildentwurf zum Auftritt der Königin der Nacht in Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ zum Vorbild genommen.

Die Lampen leuchten bereits, wie eine Sprecherin der U5-Projektgesellschaft dem Tagesspiegel mitteilt. Doch Passagiere können sie nur aus dem fahrenden Zug heraus sehen: Der Bahnhof wird erst im Sommer 2021 eröffnet, bis dahin rauschen die Wagen ohne Halt durch die Station.

Der U-Bahnhof Museumsinsel ist der anspruchsvollste Bahnhof der Strecke: Er liegt unter dem Spreekanal, dem Kronprinzenpalais und der Bertelsmann-Repräsentanz. Mergelschichten im Untergrund hatten bereits ab 2012 zum Bauverzug geführt, die Tunnelbohrmaschine „Bärlinde“ musste gestoppt werden.

2014 drang dann noch Wasser in die Baugrube, erneut geriet der Tunnelvortrieb ins Stocken. Entsprechend haben sich laut Sprecherin auch die Arbeiten am Bahnhof verzögert, für dessen Bau der Untergrund vereist werden musste. Diese Verzögerungen haben im weiteren Bau nicht mehr aufgeholt werden können, weshalb der U-Bahnhof erst im Sommer eröffnen soll. Einen genauen Zeitpunkt nennt die Projektgesellschaft noch nicht.

15.000 Menschen sollen den neuen Bahnhof täglich nutzen. Was dieser dann gekostet hat, könne man derzeit noch nicht abschließend sagen, da noch Arbeiten ausstehen. Für das Gesamtprojekt des U5-Lückenschlusses soll der Kostenrahmen leicht überschritten werden: „Wir gehen derzeit davon aus, dass die Summe von 525 Millionen Euro um nur wenige Prozentpunkte übertroffen wird“, sagt die Sprecherin der Projektgesellschaft.

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Derzeit werden noch Natursteine bearbeitet, Techniker installieren die Bahnanlagen. In den oberen Ebenen würden zudem noch Beleuchtung, Lüftung und sanitäre Anlagen eingebaut. Der Zugbetrieb muss laut Projektgesellschaft während der Arbeiten am Bahnhof nicht mehr unterbrochen werden.

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Mit dem Lückenschluss der U5 setzt Berlin eine Bautradition fort: So sollen die U-Bahnhöfe keine reinen Zweckbauten sein, sondern architektonisch anspruchsvolle Einzelstücke. Während an der Museumsinsel an Schinkel erinnert wird, tragen im Bahnhof Rotes Rathaus sieben pilzförmige Säulen einen Großteil der Deckenlast. Inspiriert wurde der Entwurf des Büros Collignon Architektur vom Deckengewölbe des mittelalterlichen Rathauses, das bei Grabungen wiederentdeckt wurde.

Berlins U-Bahn-Landschaft wird so durch die neue Linie noch abwechslungsreicher: Viele Bahnhöfe stehen unter Denkmalschutz, etwa die Anfang des 20. Jahrhunderts entstandenen Stationen von Alfred Grenander und Wilhelm Leitgebel oder die Bahnhöfe an U6 und U7 von Rainer Gerhard Rümmler, die ab 1960 entstanden und bis zum Pop-Art- Stil reichen.

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