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Berlin: Westerwelle panisch nüchtern

Der Hammer beim Focus-Fest: Udo Walz will in die Politik einsteigen

STADTMENSCHEN

Manchmal kann man an ganz kleinen Details erkennen, wie sich die Welt ändert. FocusFest, Motto „Feiern, feiern, feiern“. In jenen hochfliegenden Zeiten kurz vor der Jahrtausendwende gab es als Giveaway für die Gäste einen teuren Computer. Das brachte Politiker damals mit einigem Zeitverzug in doppelte Verlegenheit: Zum einen waren manche von ihnen zu blöde zu erkennen, was sie da bekommen hatten, und zweitens durften sie so teure Sachen gar nicht annehmen. Diesmal gab es also eine Survival-Ausrüstung, einen Rucksack mit Hammer und Schuhputzzeug, auch für schlichte Gemüter verständlich. Ob das nun der Startschuss für einen Trend der neuen Demut ist? Schauen wir doch mal rein ins große Bierzelt à la Oktoberfest auf dem Schlossplatz. Es ist spät und viele sind schon ziemlich besoffen, nur Guido Westerwelle nicht. Er telefoniert in sein Handy, als glaube er um diese späte Stunde noch, die Welt erobern zu können. Derweil sammelt seine Begleiterin, Event-Managerin Ute Spangenberg , FDP- Honoratioren um sich herum. Plötzlich tippt er ihr auf die Schulter und raunt dringlich: „Wir müssen gehen.“ In der Nähe des Eingangs hält derweil Udo Walz Hof. Die Umstehenden, angeführt von einem Cheerleader von RTL, planen die Gründung einer Udo-Partei „WWW“ (Wählt wieder Walz). „Würden Sie mich wählen?“ fragt er. Und telefoniert dann doch lieber rasch Patricia Riekel herbei, die Chefredakteurin der Bunten, die selber immer mehr Politiker in ihrem Blatt versammelt. Warum also nicht die klassische Klientel in die Politik schicken? Macht hätte sie ja. Vorhin saß sie noch mit Hubert Burda an dem Tisch mit den zahlreich vertretenen Kabinettsmitgliedern. Die Richtung seiner Partei würde sich streng an FDP-Prinzipien halten, sagt der Friseur. Kein Wunder, dass Westerwelle so panisch wirkte. Vielleicht sollte es beim nächsten Mal zum Hammer doch noch eine Sichel dazu geben. Bi

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