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Planungskonferenz. Tagesspiegel-Herausgeber Erik Reger (rechts) und Theaterkritiker und Mitherausgeber Walther Karsch (Mitte) 1949 im Ullstein-Haus bei der Besprechung der nächsten Ausgabe.

© Ursula Schlewski-Oppermann

Tagesspiegel Plus

„Wie schnell können Sie drucken?“ – „Morgen“: Wie der Tagesspiegel vor 80 Jahren in Berlin entstand

1945, es gibt keine Zeitungen mehr. Die Alliierten füllen die Lücke schnell. Doch ein nur von Deutschen gemachtes Blatt fehlt. Bis der Tagesspiegel kommt.

Von Andreas Austilat

Stand:

Peter de Mendelssohn hatte ganz konkrete Vorstellungen, wie die neue Zeitung aussehen sollte, die Berlin seiner Meinung nach jetzt brauchte. Seriös sollte sie sein, kein populäres Massenblatt. Und sie sollte nicht von den Alliierten gemacht werden, sondern von den Deutschen, ganz allein und eigenverantwortlich. Denn so etwas gab es nicht im Berlin des Sommers 1945.

Konkurrenz hingegen, die gab es schon. Zügig gesorgt hatten dafür die sowjetischen Sieger, die im April die Reichshauptstadt unter großen Opfern erobert hatten und noch vor der Kapitulation Berlins am 2. Mai den Boden für eine neue Presselandschaft nach dem Naziterror bereiteten.

Die Sowjets ließen alle Druckereien versiegeln

Als eine der ersten Maßnahmen hatten sie alle Druckereien versiegeln lassen und bereits am 15. Mai ein eigenes Blatt herausgebracht, „Die Tägliche Rundschau“. Aber schon der Untertitel „Tageszeitung des Kommandos der Roten Armee“ war nicht unbedingt die beste Werbung unter der deutschen Bevölkerung, die überdies aus diesem Blatt sehr wenig darüber erfuhr, was außerhalb der Sowjetunion so los war.

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